Die Volxbibel



Eine neue Bibel als Gradmesser unserer Zeit

Eine neue Bibel, wenn man sie überhaupt so nennen darf, ist auf dem Markt.
Die «Volxbibel» soll in mundgerechter Sprache den Nerv der Jugend treffen,
doch wird sie jedem auf die Nerven gehen, der auch nur einigermassen
Respekt vor der Heiligen Schrift hat. Dieses Buch zeichnet sich geradezu
dadurch aus, dass es auf biblische Grundbegriffe verzichtet; umso mehr gibt
es Aufschluss darüber, wie die Ehrfurcht Gott gegenüber verloren geht. Dass
sich namhafte Verlage eigens für die Herausgabe der « Volxbibel», aus Scheu
vor Protesten, zu einer Verlagsstiftung zusammengeschlossen haben, zeigt
nicht nur wie kompromissbereit man geworden ist, sondern deutet auch auf
den Zeitgeist hin. Es ist schlichtweg empörend!         

 

Was halten Sie von einem Buch, das sich «Bibel» nennt und aus dem Begriff «Salz der Welt» ei­ nen «Kühlschrank» macht; das Gleich­ nis vom Sämann umbiegt zur «Story von der guten Software und der schlechten Hard­ware»; das Himmelreich «Gottes Ding» nennt; aus einem Sünder einen «Dreckskerl» macht; die Auferstehung ein «fettes Comeback» nennt und das Gebet unseres Herrn, das Vaterunser, in «Hey, unser Papa da oben!» umbenennt? Was halten Sie von einer «Überset­ zung», die den Satz der Bergpredigt Jesu: «... wer sie (die Gebote) aber tut und lehrt, der wird gross genannt werden im Reich der Himmel», wiedergibt mit den Worten: «Wenn jemand aber anderen diesen Vertrag erklärt, ihnen klar macht, was Gott geil findet und was nicht, der wird einmal bei Gott eine fette Rolle spielen»?

 

Sie sind empört? Nicht zu unrecht! - Es handelt sich dabei um Aussagen der neuen «Volxbibel». Man fragt sich, wofür das x in der Mitte steht, vielleicht für x-beliebig? So jedenfalls wird die Bi bel verdreht, x-beliebig übersetzt bzw. übertragen; x-beliebige Worte, zum Teil aus der Gossensprache, werden darin verwendet und jeder x-Beliebige kann an der «Übersetzung» teilnehmen. Ne­ben der gedruckten Form der «Volxbibel » soll es nämlich auch eine Inter­ net-Version geben, an der jeder, der Lust hat, (jeder x-Beliebige) mit überset­zen darf. Die « Volxbibel» würde so die erste «Bibel» werden, an der die Welt mitschreiben und mitge­ stalten kann! Eine Bibel für das Volk vom Volk, von Fachleuten wie auch von Laien, geschrieben. Die Herausgeber erhof­ fen sich auf diese Weise, dass alle vier Jahre eine neue « Volxbibel» im Ju­gend-Slang in Umlauf gebracht werden kann.

 

Es sollte eigentlich allen einleuchten, dass es sich bei diesem Buch um ein «Weltbuch» und nicht mehr um ein «Gottesbuch» handelt. Statt dass es um das «Wort Gottes» gehen sollte, ist es zu einem «Wort des Volkes» für das Volk geworden. Diese menschliche Vernied­lichung des erhabenen Wortes Gottes lässt einen erschaudern, aber auch an die Aussage des Apostels Paulus über die letzten Tage denken: «Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken» (2.Tim 4,3).

 

Es handelt sich bei der Herausgabe der «Volxbibel» um eine Pseudobibel, durch die:

 

1. die wirklich «heilsame Lehre», die durch den Heiligen Geist inspiriert ist, verdrängt wird.

2. Im Gegensatz dazu wird nach eigenem Gutdünken bzw. eigenen «Gelüsten» interpretiert.

3. Damit lädt man sich selbst Lehrer auf, die nicht vom Heiligen Geist inspi­ riert sind.

4. Durch eine solche «Lehre» wird nicht das Herz vor Gott zur Ruhe ge­ bracht, sondern nur das Jucken der Ohren besänftigt.

 

 

Ein christliches Informationsblatt gibt dazu folgenden Kommentar: «Die Volxbibel ist die Übertragung des Neuen Testaments in schnodderige Jugendspra­ che. Der ehemalige Leiter der Jesus Freaks, Martin Dreyer , behauptet, von Gott selbst zu diesem Projekt beauftragt worden zu sein. In einem Gottesdienst habe ein Prediger mit prophetischer Gabe ihm auf den Kopf zugesagt: >Du bist ein neuer Matthäus, der das Evangelium in die Sprache der jungen Leute übersetzen soll .< Das habe er dann getan. Was dabei herausgekommen ist, liest sich bei der Speisung der Fünftausend ( Mt 14,14- 21) beispielsweise so:

 

 "Abends kamen dann seine Leute zu ihm und meinten: ,Hey , Jesus, ganz schön spät geworden! Ausserdem ist auch gar nichts los hier. Lass doch die Menschen gehen, damit sie sich bei McDonald's was zu essen holen können!' Jesus sagte dazu nur: ,Nein , das ist jetzt überhaupt nicht an­ gesagt. Ihr könnt ihnen auch etwas zu essen machen!' ,Aber wir haben gerade mal fünf Brötchen und zwei Frikadellen am Start!', meinten die Schüler zu ihm. ,Das reicht nie und nimmer!' ,Locker bleiben, her damit!' sagte er. .Pflanzt euch einfach auf die Wiese', sagte Jesus zu den Leuten. Dann nahm er die zwei Frikadellen und die fünf Brötchen, sprach ein Tischgebet zu Gott und verteilte die Teile. Und das Unglaubliche passierte: Es reichte dicke und alle waren nach dem Essen pappsatt."

 

 

Dreyer scheint es McDonald's sehr angetan zu haben. In der Geschichte vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32) landet dieser nicht am Schweinetrog, sondern als Toilettenmann - wieder bei McDonald's. Auch ansonsten schert sich Dreyer wenig um den Originaltext der Bibel. In der Geschichte vom barm­herzigen Samariter wird der Überfallene von Asozialen mit Baseballschlägern ver­ kloppt, das Passahmahl wird locker zur Passahparty, in der Zachäus-Geschichte taucht ein lächelnder Jesus auf, der in anderen Zusammenhängern auch mal <geil> sagt. Das Vaterunser beginnt mit <Hey, unser Papa da oben !< Selbst Ori­ ginalzitate von Jesus formuliert Dreyer respektlos um: <Wie ist das mit einem guten Vater, würde er seinem Sohn ei­ nen Regenwurm anbieten, wenn er ei­ nen Lolly möchte? Oder wenn das Kind ein Überraschungsei möchte, würde er ihm dann Mottenkugeln andrehen? Niemals! ( Mt 7,9ff.).»

 

Das Argument, man möchte mit der «Volxbibel» junge Menschen in ihrer Sprache erreichen, weil die existieren­ den Übersetzungen am Leben heutiger junger Menschen total vorbeigingen, ist nicht plausibel. Denn selbst in weltli­ chen Jugendzeitschriften wie etwa der «Bravo» wird kaum ein solch niedriges Vokabular gebraucht. Weshalb sollte man die normale Schriftsprache, wie sie zum Beispiel in der Luther- (1984), Schlachter- (Version 2000) oder der re­ vidierten Elberfelder-Bibel verwendet wird, nicht mehr verstehen können; es handelt sich dabei doch um ganz nor­ males Deutsch? Geht nicht vielmehr die Ehrfurcht vor dem Wort Gottes verloren, wenn man den biblischen Urtext in den niedrigsten Sprachgebrauch überträgt?! Im Wort Gottes heisst es beispielswei­ se: «Der Prediger suchte gefällige Worte zu finden und die Worte der Wahrheit richtig aufzuzeichnen» (Pred 12,10). Im Neuen Testament klingt es so: «Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeli­gen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt» (2.Tim 2,15).

 

Darüber hinaus lehrt uns die Bibel: «Jünglinge und Jungfrauen, Alte mit den Jungen! Die sollen loben den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist hoch, seine Herrlichkeit reicht, so weit Him­ mel und Erde ist» (Ps 148,12-13). Es ist sowieso schon eine traurige Tatsache

und eine Charakteristik unserer Zeit, dass die Kluft zwischen Alt und Jung in den Gottesdiensten immer grösser wird; auf die älteren Geschwister wird
kaum mehr Rücksicht genommen, ja sie werden durch die moderne Gestal­ tung der Gottesdienste oft ausgegrenzt.


Dieser ungute Trend wird jedoch durch die «Volxbibel» noch verstärkt. Wenn ein Prediger die «Volxbibel» zitiert, um wie er meint die jungen Leute zu
erreichen, was haben ältere Menschen davon? Und wie sollten dann Alte und Junge zusammen den Herrn loben kön­nen? Übrigens heisst es in dem besagten
Vers nicht, dass die Jungen mit den Alten den Herrn
loben sollen, sondern es ist genau umge­ kehrt: «Alte mit den Jungen!» Das be­ deutet auch, dass ältere
Glaubensge­schwister die Führung und Leitung in den Gottesdiensten haben sollten. Leider ist aber nicht allzu selten das Umgekehrte der Fall.

 

                                               

Das Wort Gottes warnt uns des Weiteren, nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht: «Das aber, meine Brüder, habe ich auf mich und Apollos bezogen um euretwillen, damit ihr an uns lernt, in eurem Denken nicht über das hinaus­zugehen, was ge­ schrieben steht» (l.Kor 4,6; vgl. Offb 22,18-19). Diese   Warnung wird in der «Volx­ bibel»ignoriert mit Sätzen wie: «Irgendwann hielt Jesus mal eine Predigt vor tierisch vielen Menschen ...» (Lk 5,1). In einer Passa­ ge der Seligpreisungen «übersetzt» die «Volxbibel»: «Gut drauf kommen die Leute, die niemandem mehr in die Fresse hauen wollen, denn ihnen wird einmal alles gehören» ( Mt 5,5). Und Markus 4,40 gibt sie so wieder: «Zu den Jüngern meinte er nur: Sagt mal, warum habt ihr so einen Schiss? Habt ihr denn immer noch kein Vertrauen in Gott?» Man gewinnt den Eindruck, dass diese «Bibel» von allem Möglichen inspiriert ist, ganz sicher aber nicht vom Geist Gottes, der durch die Propheten und Apostel wirkte. Es scheint, als ob der Heilige Geist, von dem Paulus inspi­ riert war, genau auf die heutige Situation hindeutete, als er dem jungen Timotheus schrieb: «Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. ... dabei haben sie den äusseren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von sol­ chen wende dich ab!» (2.Tim 3,1.5).

 

 

Angesichts dieser Tatsache ist es umso bestürzender, wenn namhafte Verlage die Herausgabe dieses Buches nicht etwa boykottierten, sondern sich im Gegenteil zu einem eigens für dieses Projekt gegründeten Verlag, dem Volxbibel-Verlag , zusammenta­ ten, um diese «Bibel« zu verbreiten. Ulrich Skambraks schreibt: «Schlimmer konnte es gar nicht kom­ men: Die grösste evangelikale Me­ diengruppe in Deutschland, die     Stiftung Christlicher Medien (SCM/ Witten),   stellt sich voll hinter die Volxbibel und wird sie ab Dezember 2005 vertreiben. Dies be­ stätigte der Gesamtver­triebsleiter der SCM,    Winfried Kühn, auf der Frank furter Buchmes­ se    gegenüber Topic. Zur SCM gehören der Bun des-Verlag, der R. Brockhaus Verlag, der ERF-Verlag, der Hänssler-Verlag , der Oncken-Verlag

 

Wir protestieren aufs Entschiedenste gegen die weitere Herausgabe einer solchen «Bibel», die an Spott und Lästerung grenzt und das heilige Wort Gottes dermassen diffamiert. Wir haben uns anfänglich gescheut, überhaupt Zitate aus der « Volxbibel » niederzuschreiben, taten es aber dann doch, um Christen, die vor Gott und Seinem Wort noch Ehrfurcht haben, diesen Gräuel vor Augen zu führen, damit sie sich ebenfalls empört
dagegen aussprechen.

Quelle: Mitternachtsruf  Februar 2006

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