Die Hölle



Ich möchte an dieser Stelle über etwas reden, worüber der Herr Jesus sehr viel gesprochen hat, was aber heute in der Gemeinde Jesu kaum noch Betonung findet: über die Hölle! Das Ziel ist, dass wir uns von neuem darüber im Klaren sind, wie ernst und real die Hölle ist, was es bedeutet ewig verloren zu gehen und wie wichtig es daher ist, unsere Mitmenschen mit dem rettenden Evangelium zu erreichen.


Versucht nicht, die Menschen mit Höllenglocken in den Himmel zu treiben. Aber ihr dürft die Him­melsglocken auch nicht so laut läuten, dass von den Höllenglocken gar nichts mehr zu hören ist. (Marquart)

 

1. Der Gegensatz zwischen Himmel und Hölle

 
«... freut euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind!» (Lk. 10,20).

 
«... fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben ver­mag in der Hölle!» (Mt. 10,28).

 
Ein Theologe formulierte es in etwa wie folgt: «So wie es keine irdischen Freuden gibt, die als zutreffende Analo­gien der Wunder des Himmels dienen könnten, so gibt es keine irdische Si­tuation, die einen Vergleich mit dem Elend der Hölle wert sind» (Robert Charles Sproul).

 
John Donne sagte über den Himmel: «Ich werde von den Toten auferste­hen. ... Ich werde den Sohn Gottes, die Sonne der Herrlichkeit, sehen und selbst wie die Sonne scheinen. Ich werde mit den Menschen längst vergangener Zeiten vereint sein und auch mit Gott selbst, der keinen Morgen hatte, der nie begann. ... Kein Mensch hat Gott je ge­sehen und ist am Leben geblieben. Und doch werde ich nicht leben, bis ich Gott sehe. Und wenn ich ihn gesehen habe, werde ich nie mehr sterben.»
 

Demgegenüber kommentiert Robert Charles Sproul die Hölle mit den Wor­ten: «Wenn wir uns hier und heute das schlimmste aller menschlichen Leiden vorzustellen versuchen, dann haben wir in unserer Vorstellung noch nicht die schreckliche Realität der Hölle erfasst.»

 
An diesen Bibelversen und Kommen­taren erkennen wir einerseits die alles überragende Glückseligkeit, durch den Herrn Jesus Christus gerettet zu sein, aber andererseits die Bedeutung des Verlorengehens. Die Tragweite einer Entscheidung für oder gegen Jesus ist buchstäblich unendlich.

Es gibt Motorradclubs, die sich «Höl­lenreiter» oder «Höllenengel» nennen oder Rockgruppen, die in ihren Liedtex­ten dazu aufrufen, ihnen in die Hölle zu folgen. Es gibt Aussprüche wie «Ich bin durch die Hölle gegangen» oder «Das ist die Hölle». Und doch kratzt das alles nur leise an der Oberfläche von dem, was Hölle wirklich ist.

 
Der bekannte Fernsehunterhalter Rudi Carrell ist kürzlich im Alter von 72 Jahren an einer unheilbaren Krankheit gestorben. Er bekannte sich zu einem atheis­tischen Leben. Auf die Frage: «Glauben Sie an ein Leben danach?», antwortete er: «Nein. Dann ist es eben aus. Aber mein Leben war aufregend genug. ... Selbst wenn ich in den Himmel komme, dann will ich mir in der Hölle was dazu verdienen» (Idea Spektrum 29/2006).

 
Diese Beispiele zeigen, wie verführt der Mensch ist, wie gerne er sich ver­führen lässt sowie andere verführt und wie wenig er das Wort Gottes realisiert, das uns sagt: «Wehe der Welt wegen der Anstöße zur Sünde! Denn es ist zwar notwendig, dass die Anstöße zur Sünde kommen, aber wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß zur Sünde kommt! Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, dass du lahm oder verstümmelt in das Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Fasse hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst» (Mt 18,7-9).

 
Es gibt nicht den geringsten Grund, die Schrecklichkeit der Hölle zu ver­harmlosen oder sich gar lächerlich dar­über zu machen. Beinahe alles, was die Bibel über die Hölle lehrt, kommt aus dem Mund Dessen, der in diese Welt kam um Menschen vor der Hölle zu ret­ten. Niemand hat so viel über die Hölle gesprochen wie Jesus, niemand hat so eindringlich davor gewarnt, und keiner hat so absolut darüber gesprochen wie Er. Und niemand hat so viel für uns ge­tan, uns davor zu bewahren.

 
2. Ausdrücke für die Hölle

 
• «... und in das höllische Feuer ge­worfen wirst, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt» (Mk 9,47-48).

 
Jesus redet hier von einer Feuerstät­te bei Jerusalem im Tal Ben-Hinnom («Sohn des Hinnom») oder Ge-Hinnom («Tal des Wimmerns»). Dort wurde Jerusalems Abfall abgeladen und Tag und Nacht verbrannt. Ununterbrochen brannte das Feuer und ununterbrochen wimmelte es von Würmern, die die Abfälle verzehrten. In der götzendie­nerischen Zeit Israels wurden hier die Kinder dem Götzen Moloch geopfert, darum «Tal des Wimmerns». Später wurden dort unreine Leichen und hin­gerichtete Verbrecher verbrannt. Das hebräische Wort «Ge-Hinnom» heißt auf Griechisch «Ge-Henna» und wurde zum Inbegriff der Hölle.
 

• «... aber die Kinder des Reiches wer­den in die äußerste Finsternis hin­ausgeworfen werden; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein» (Mt 8,12).

 
• «Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme!» (Lk 16,24).

 
• «... und dass er die En­gel, die ihren Herrschafts­bereich nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verliessen, für das Gericht des grossen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis ver­wahrt hat» (Jud 6).

 
• weitere Bezeichnungen: «unauslöschliches Feuer» (Mk 9,43), «ewiges Feu­er» (Mt 25,41), «Feuer­see» (Offb 20,14), «zwei­ter Tod» (Offb 20,14), «ewiges Verderben» (2.Thess 1,9)

 
Es gibt kein biblisches Konzept, das mehr Schrecken verursacht als der Gedanke an die Hölle. Robert Charles Sproul schreibt: «Wir dürfen nicht den­ken, es seien nur Symbole. Es ist mög­lich, dass der Sünder in der Hölle einen buchstäblichen Feuersee als seinen ewi­gen Aufenthaltsort der Realität der Hölle, die im Bild des Feuersees repräsentiert ist, vorziehen würde. Wenn diese Bilder in der Tat Symbole sind, dann müssen wir daraus schließen, dass die Realität schlimmer ist, als die Symbole vermu­ten lassen. Der Sinn von Symbolen ist, über sich hinauszuweisen, auf einen höheren oder intensiveren Zustand der Aktualität, als das Symbol ausdrücken kann. Dass Jesus die schrecklichsten vorstellbaren Symbole gebrauchte, um die Hölle zu beschreiben, ist kein Trost für die, die sie bloß als Symbole anse­hen. ... Gottlose Menschen werden im Jenseits ernsthaft wünschen, in Nichts verwandelt zu werden und für immer aufzuhören zu sein, um dem Zorn Gottes entgehen zu können»

 

Quelle: MNR Oktober 2006

      

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