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Frage: Man hat nicht mehr das Gefühl, noch fünf Minuten vor zwölf vor der Entrückung zu stehen, sondern nur noch Sekunden. Ich brauche noch nicht mal die Nachrichten einzuschalten, um das festzustellen, denn in meinem Umfeld gibt es so viel offensichtliche Gottlosigkeit, dass ich immer wieder denken muss: Was ist das nur für eine Welt, in der wir leben? Hoffentlich kommt Jesus bald! Nun habe ich gehört, es sei zur Errettung unbedingt notwendig, die Glaubenstaufe bzw. Großtaufe erlebt zu haben. Stimmt das? Antwort: Wir leben tatsächlich in der
letzten Zeit! Wo man auch hinschaut, wird Gottes Wort mit Füssen getreten,
und selbst unter Christen wird es nicht mehr als verbindlich angesehen. Die
Folgen sind entsprechend verheerend!
Ihre Frage, ob die Großtaufe (auch Erwachsenentaufe) für das Erlangen des Heils notwendig sei, kann ich mit Nein beantworten. Die Taufe ist vielmehr das Zeugnis eines schon geschehenen Ereignisses, nämlich des Glaubens: «Als sie aber auf dem Weg weiterzogen, kamen sie zu einem Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist!» (Apg 8,36-37). Der Glaube muss also der Taufe vorangehen. Konkret: Der Glaube an das Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz und die persönliche Annahme desselben. Die Bibel selbst legt diese Reihenfolge fest. Damit wird indirekt auch Ihre Frage beantwortet, ob die Taufe heilsnotwendig sei. Die Bibel sagt diesbezüglich: «Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist, und dass er die belohnen wird, welche ihn suchen» (Hebr 11,6). Nicht die Taufe rettet also, sondern der Glaube. Dennoch gehört zum Glauben auch die Taufe. Der Glaube ist in der Bibel nicht etwas Undefiniertes, sondern die Umsetzung des Wortes Gottes in die Tat: «Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot» (Jak. 2,26). Auf Ihre Frage bezogen: Die Taufe ist das Ja des Täuflings zum klaren Befehl des Wortes und somit ein Beweis der Liebe zum Gott des Wortes. Sie ist eine Bestätigung dessen, was Jesus sagte: «Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren» (Joh 14,21). In der Bibel gehen Glaube und Tat immer Hand in Hand. Glaube und Gehorsam sind Schuhe, die man nur als Paar tragen kann. In diesem Sinne ist auch das Jesuswort zu verstehen: «Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden» (Mk 16,16). Dabei sollten wir bedenken, dass die Glaubenstaufe für die ersten Christen, und ebenso für viele Christen in Ländern, in denen Christenverfolgung herrscht, immer mit Konsequenzen verbunden war und ist. Sie konnte und kann Diskriminierung, Verlust des Arbeitsplatzes, Ausschluss aus der Familie oder sogar den Märtyrertod bedeuten. Aus diesen Gründen ist die Hemmschwelle, sich taufen zu lassen, sehr hoch. Aber auch in unserem «christlichen» Abendland muss man bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. Dementsprechend muss es das Zeugnis eines jeden Täuflings sein, dass er seinem eigenen Ich gestorben ist, das heißt, dass er sich ganz und gar dem Herrn Jesus untergeordnet hat: «Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott» (Kol. 3,3). Und: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben» (Gal 2,20). Wer sich taufen lassen will, muss wahrhaft gläubig sein und bereit, dem Lamm und Seinem Weg zu folgen. (Quelle: Mitternachtsruf Dezember 2006) |