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Die Bestrebungen für einen neuen Tempel in
Israel werden offensichtlich stärker. Immer mehr Israelis scheinen sich,
wie folgender Bericht zeigt, dafür zu öffnen. Die Frage ist, ob
der lauter werdende Ruf nach einem Tempel zu G-ttes Programm mit Israel gehört
und dieser stehen muss, damit die allerletzten Ereignisse vor der Wiederkunft
Jesu in Erfüllung gehen könne
Dazu schreibt TOPIC-Korrespondent Rainer Schmidt aus Israel: «Über die Hälfte der Israelis ist für den Bau des dritten Tempels. Seit der Wiedervereinigung Jerusalems am 7. Juni 1967 ist eine Frage wieder zum Thema geworden: Soll der Tempel wieder aufgebaut werden? Denn erstmals seit 2000 Jahren ist der Tempelberg wieder unter jüdischer Kontrolle. Zweimal wurde der Tempel zerstört. Biblische Textstellen weisen aber darauf hin (z.B. Dan 9,27 oder Jes. 24,2.23), dass in der Endzeit der Antichrist einen bestehenden Tempel entweihen wird (2.Thess 2,4). Somit muss er wieder vorhanden sein. Erst im Zusammenhang mit dem dritten Tempel werden gewisse endzeitliche Entwicklungen ablaufen. Doch ist der dritte Tempel für die Juden überhaupt ein Thema, oder beschäftigen sich überwiegend nur bestimmte Christen mit dieser Frage? Für Rabbiner Chaim Richman findet eine geistliche Revolution in Israel statt, denn viele Religiöse glauben, man solle sich mit der Frage des Wiederaufbaus des Tempels beschäftigen. Einer Umfrage zufolge befürworteten 1989 18 Prozent der Bevölkerung den Wiederaufbau des Tempels. Vor drei Jahren waren es schon 53 Prozent, berichtet Richman. "Mehr und mehr Israelis, ob säkular oder religiös, verstehen, dass das Geheimnis des von allen Menschen so innig gesuchten Friedens die g-ttliche Gegenwart unter den Menschen ist, die durch den Bau des Tempels kommen wird. Ich glaube, dass dies nur für eine Minderheit von säkularen Israelis irrelevant ist", sagt der für das Tempel-Institut in der Jerusalemer Altstadt tätige Rabbiner. Dort wurden bereits alle notwendigen Geräte für den Tempel nach biblischen Vorgaben und mit dem entsprechenden Material exakt nachgebaut. Die Geräte sind für den Gebrauch in einem zukünftigen Tempel bestimmt. Darunter befinden sich Musikinstrumente für die Leviten, die goldene Krone des Hohepriesters sowie Gold- und Silbergefässe für den Opferdienst. Inzwischen ist es auch gelungen, den siebenarmigen Leuchter aus reinem Gold, den goldenen Weihrauchaltar und den goldenen Schaubrottisch herzustellen. Chaim Richman bestätigt nicht die Gerüchte, alle Bausteine und Materialien für einen zukünftigen Tempel lägen bereits in Israel oder den USA bereit. Andere für einen Tempeldienst notwendige Voraussetzungen bestätigt er dagegen. So würden Nachkommen aus priesterlichem Geschlecht für den göttlichen Dienst vorbereitet. Auch stehe eine rote Kuh zur Verfügung (nach 4.Mo 19 ist die Asche einer verbrannten makellosen roten Kuh für Reinigungszwecke nötig und Voraussetzung für den priesterlichen Tempeldienst. Richman wollte jedoch keine Details über beide Projekte bekannt geben. Richman zur Seite steht eine Gruppe, die sich "Die Getreuen des Tempelberges" nennt, und die von Gerschon Salomon gegründet wurde und geleitet wird. In jedem Jahr anlässlich der biblischen Wallfahrtsfeste versuchen die "Getreuen", den Grundstein für einen zukünftigen Tempel zu legen, was von den Behörden regelmäßig verboten wird. Der Wiederaufbau des Tempels sei eine nationale Aufgabe Israels, die Befolgung eines g-ttlichen Gebotes, was zu einer geistlichen Revolution in der Welt, vor allem aber in Israel selbst führen werde, führt Salomon aus. Seine Gruppe selber habe auch einige Tempelgeräte gemäss den biblischen Maßgaben gebaut, wie zum Beispiel die silbernen Trompeten. Daneben bauten sie Tempelmodelle, würden Baupläne entwerfen und Steine für den künftigen Tempel herstellen. "Nicht nur um bereit zu sein, sondern um jedem, besonders in Israel, zu zeigen, dass es sich nicht bloß um eine mystische Idee handelt, sondern um etwas ganz Konkretes", erläutert der Tempel-Aktivist. Der Bau eines dritten Tempels ist aus mehreren Gründen notwendig: 1. Nach dem zweiten Thessalonicherbrief wird sich der Antichrist in einen vorhandenen Tempel setzen. Über diese Person schreibt Paulus: «... der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was G-tt oder Gegenstand der Verehrung heißt, so dass er sich in den Tempel G-ttes setzt als ein G-tt und sich selbst für G-tt ausgibt» (2.Thess 2,4). Mit diesem erwähnten Tempel kann meines Erachtens nicht die Gemeinde als geistlicher Tempel gemeint sein. Denn überall da, wo sich der Tempel geistlich auf die Gemeinde bezieht, wird das auch erklärt, wie zum Beispiel in 1. Korinther 3,16: «Wisst ihr nicht, dass ihr G-ttes Tempel seid, und der Geist G-ttes in euch wohnt?», oder in 2. Korinther 6,16: «... welchen Zusammenhang (hat) der Tempel G-ttes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen G-ttes; wie G-tt gesagt hat: Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr G-tt sein, und sie werden mein Volk sein.» Da dieser Zusatz als Hinweis auf die Gemeinde in 2. Thessalonicher 2,4 fehlt, ist davon auszugehen, dass der Apostel den physischen Tempel in Jerusalem meint, der zur Zeit der Abfassung des Thessalonicherbriefes noch stand. Außerdem ist es unmöglich, dass sich der Antichrist in die Gemeinde setzen kann, da in ihr der Heilige Geist wohnt und regiert. 2. Der Prophet Daniel schreibt über die letzte 70. Jahrwoche Israels, dass der kommende antichristliche Weltherrscher einen Siebenjahresbund mit Israel schließen wird: «Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteil werden; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen. Und er wird mit den Vielen einen festen Bund schließen eine Woche lang; und in der Mitte der Woche wird er Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen, und neben dem Flügel wird ein Gräuel der Verwüstung aufgestellt, und zwar bis die fest beschlossene Vernichtung sich über den Verwüster ergießt» (Dan 9,26-27). In Vers 26 ist vom Kreuzestod Yeshuas, des Gesalbten, die Rede:«... ihm wird nichts zuteil werden.» Die alte Elberfelder-Bibel sagt: «... und nichts haben.» Das deutet auf die Erfüllung hin, dass Yeshua bei Seinem Tod tatsächlich nichts mehr hatte. Unbekleidet; von den Jüngern verraten, verlassen und verleugnet, vom Volk verworfen, ohne jegliches Besitztum und sogar vom Vater verlassen, starb Er einen einsamen Tod. Etwas mehr als 30 Jahre später kam das Volk der Römer und vernichtete die Stadt samt dem Heiligtum (dem Tempel) wie eine überströmende Flut (V 26). Der «zukünftige Fürst» aus Vers 26 ist der kommende antichristliche Weltherrscher, der aus den Nationen kommen, wird. Dieser wird nach Vers 27 einen Siebenjahresvertrag mit Israel schließen. Es ist durchaus möglich, dass während dieser Zeit der dritte Tempel in Jerusalem errichtet wird, denn es werden «Schlacht- und Speisopfer» erwähnt. Das könnte bedeuten, dass der Tempel in der ersten Hälfte der letzten 7 Jahre gebaut wird. Das erste Heiligtum aus Vers 26 ist zerstört, jetzt steht ein neues, das in Vers 27 erwähnt wird. Nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme des Tempels wird sich der Antichrist, der in Jerusalem herrschen wird, in den Tempel setzen und sich als G-tt Israels (Messias?) ausgeben. Der «Gräuel der Verwüstung» wird unter anderem darin bestehen, dass der «falsche Prophet» (Antichrist) dem antichristlichen Weltherrscher ein Bild errichten und dieses im Tempel, «neben dem Flügel», aufstellen wird. Yeshua bezieht sich in Seiner Endzeitrede unter anderem auf diese Stelle Daniels, wenn Er sagt: «Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen. Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde, an heiliger Stätte stehen seht (wer es liest, der achte darauf.)» (Mt 24,14-15). Dass mit dem «Gräuel der Verwüstung» nicht die Zerstörung des damaligen Tempels gemeint ist, wird aus Daniel 12,1.9-13 ersichtlich, wo es um die große Drangsal geht und den «Gräuel» zur Zeit des Endes. 3. In der Offenbarung Yeshuas wird wörtlich ein Tempel mitsamt dem Altar und den sich darin befindenden Anbetern sowie die heilige Stadt (Jerusalem) erwähnt. All das kann nur wörtlich verstanden werden. «Und mir wurde eine Messrute gegeben, gleich einem Stab; und der Engel stand da und sagte: Mache dich auf und miss den Tempel Yahwes samt dem Altar, und die, welche darin anbeten! Aber den Vorhof, der außerhalb des Tempels ist, lass aus und miss ihn nicht; denn er ist den Heidenvölkern übergeben worden, und sie werden die heilige Stadt zertreten 42 Monate lang. Und ich will meinen zwei Zeugen geben, dass sie weissagen werden 1260 Tage lang, bekleidet mit Sacktuch» (Offb 11,1-3; vgl. auch Lk 2,25-37). Der Tempel und der Altar sind wörtlich zu verstehen, ebenso die Anbeter. Es handelt sich dabei um diejenigen Juden, die sich in der großen Trübsal wieder dem G-tt Israels zuwenden. Doch wird Israel in dieser Zeit sehr von den Heidenvölkern bedrängt werden. Auch die Aussage Chaim Richmans, dass Nachkommen aus dem priesterlichen Geschlecht für den «g-ttlichen Dienst» vorbereitet würden, lässt aufhorchen. Es ist doch interessant, dass man das Priestergeschlecht der Juden aus dem Stamm Levi identifizieren kann, und zwar im Gegensatz zu den meisten anderen Stämmen. Warum hat der Herr das so geführt? Weil es zu einem künftigen Tempel ein Priestergeschlecht braucht. Ebenso buchstäblich, wie die Juden in ihre Heimat zurückkehrten und Jerusalem wieder in die Hand der Juden gelangte, so wird es nach meiner Erkenntnis auch zum Bau eines Tempels in der Zeit der Trübsal kommen. Und das wiederum zeigt uns, dass der Herr dabei ist zurückzukehren. Maranatha! Norbert Lieth |