Ehescheidung

Textgrundlage: Markus 10 Vers 1 –12


Wieder einmal, wie so oft, ist es eine Fangfrage, die hier von den Pharisäern an Jesus gerichtet wird. Darf sich ein Mann scheiden von seiner Frau?
Raffiniert genug waren sie ja, das muss man den Pharisäern schon zugestehen. Diese Frage der Ehescheidung an einen Mann wie Jesus zu richten, der, wie wir wissen unverheiratet ist, zeugt schon von einem gewissen Mass an Genialität.
Sicher hatte Gott damals bei Mose die Möglichkeit eines Scheidebriefes zugelassen, das aber natürlich unter ganz anderen Umständen. ( 5. Mose 24 Vers 1 ff.)

In Mt. 19 sagt Jesus: „ Wer sich von seiner Frau scheiden lässt, es sei denn wegen Ehebruchs, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe.“ Das Wort, das hier mit Ehebruch übersetzt wird, bedeutet im Urtext eigentlich „Unzucht“. Luther übersetzt hier mit Hurerei.
Schon in der Bergpredigt geht Jesus auf das Thema Ehebruch ein und er bezieht sich auch hier auf 5 . Mose 24, wo Mose den Scheidebrief legitimiert, wenn etwas „schändliches“ an der Frau gefunden wird. Aus der Wortwahl wird deutlich, dass der einzige, legitime Scheidungsgrund „Unzucht“ im Alten wie im Neuen Testament die fehlende Jungfräulichkeit ist.

Immerhin geht Jesus in der Bergpredigt noch einen Schritt weiter. Jesus nennt es in Mt. 5 Vers 32 auch ehebrecherisch eine geschiedene Frau zu heiraten, und in unserem Abschnitt in Markus 10 Verse 11 – 12 lesen wir, dass auch eine Frau Ehebruch begehen kann, wenn sie sich von ihrem Mann scheidet, und einen anderen heiratet.
Auch Paulus schliesst, wie Jesus, die Wiederheirat Geschiedener zu Lebzeiten des Ehepartners aus (siehe Römer 7 Verse 2 –3 und 1. Korinther 7 Vers 10 ff. sowie Vers 39.)

Wichtig ist mir, an dieser Stelle zu erwähnen, dass es nicht nur ein Ehebruch im ganz praktischen Sinne sondern auch ein Ehebruch im Herzen gibt.
Jesus sagt in der Bergpredigt in Mt. 5 Vers 28: „ Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Natürlich wollen die Pharisäer Jesus mit dieser Frage nur in die Enge treiben, was Jesus natürlich durchschaut. Die Scheidung einer Ehe ist nicht das, was Gott vom Ursprung her gewollt hat. Er hat ganz bewusst den Mensch als Mann und Frau geschaffen, mit all der Verschiedenartigkeit, die ja nicht nur im körperlichen liegt, sondern auch im Wesen von Mann und Frau, damit beide ein Fleisch werden und sich gegenseitig ergänzen können.
Gott selbst ist es ja letztlich, der die Ehe gestiftet hat, so jedenfalls entnehmen wir es unserem Text in Vers 9: Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.
Wenn schon der Mensch diese Ehe nicht scheiden soll, wieviel weniger kann Gott, der wie wir hier hören, die Ehe selbst zusammengefügt hat, für die Scheidung der Ehe sein. Schon, wenn wir es allein vom logischen Menschenverstand her betrachten, schliesst sich das gegenseitig aus. Gott hat Mann und Frau in der Ehe zusammengefügt, und er hätte das nicht getan, wenn es nicht sein ausdrücklicher Wille gewesen wäre.
Natürlich wissen wir sehr wohl, dass die Gesellschaft heute, in der wir leben, völlig anders aussieht. Da gibt es nichteheliche Lebensgemeinschaften ohne jegliche Verpflichtung, da werden die Partner gewechselt nach Lust und Laune, und wenn man in dieser modernen Zeit seiner Ehefrau über Jahre treu ist, gehört man heute schon fast zu den Aussenseitern, man wird schon voller Verwunderung angeschaut. So weit sind wir ja schon, so weit hat sich unsere Gesellschaft ja schon von Gott und seinen Geboten entfernt.
Und trotzdem sollten wir uns nicht beirren lassen. Die klare und eindeutige Antwort , die Jesus hier den Pharisäern und den Jüngern gibt ist die einzige Chance für ein erfülltes Leben.
Wir dürfen als Christen die Freiheit haben, Gottes Ordnung zu bejahen und unser Leben danach auszurichten. Und wenn wir selbst nicht in einer Ehe stehen oder nicht mehr, weil unser Partner schon heimgegangen ist, dann dürfen wir in der Fürbitte die Ehen in unserem Verwandten- und Bekanntenkreis begleiten.

R.L.

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