Erweckung

Gedanken über das Thema – Erweckung-
Biblische Grundlage: 1. Könige 18

Erweckung, ein viel zitiertes Wort, ein Wort, das uns immer wieder bewegt, wir sehnen uns immer wieder nach Erweckung.
Leider gibt es zum Thema Erweckung eben auch nicht einhellige Meinungen. Manchen meinen, die Zeit der Erweckung ist schon vorbei, andere wiederum setzen sich bequem in den Sessel und warten nun geduldig, dass der Herr irgendwie eingreift und Erweckung schenkt. Und wieder Andere versuchen mit allen möglichen Anstrengungen, Erweckung irgendwie zu machen oder zu erarbeiten.

Wenn man das wollte, dann würde man sicher zu jeder dieser Meinungen irgendeine Bibelstelle finden, die diese Meinung dann auch rechtfertigt, natürlich dann auf die Gefahr hin, dass man die entsprechende Bibelstelle aus dem Zusammenhang reisst.

Aber wir wollen uns nicht damit aufhalten, jetzt hier irgendwelche Bibelstellen zu suchen. Ich denke, dieser ganz wichtige Punkt muss zunächst klar sein: Wir brauchen Erweckung und Erneuerung zum einen in unserer Umgebung unter den Ungläubigen aber eben auch bei uns selber.

Denn, Erweckung und Erneuerung fängt immer bei mir selber an, jeden Tag neu. Wenn ich selber nicht bereit bin, mich erneuern zu lassen, dann werde ich nie in der Lage sein, andere zur Erweckung zu führen.

Ich denke, wenn das nicht klar ist, dass wir Erweckung brauchen und dass Erweckung immer bei mir selber beginnt, dann hat es eigentlich keinen Sinn, hier weiter über Erweckung zu reden.

Ein weiterer, wichtiger Punkt ist die Erkenntnis, dass wir ganz von ihm abhängig sind. Wir sind ohne ihn machtlos. Leider gibt es zu viele Christen, die sagen: Ich vermag alles. Und sie stürzen sich dann mit allerhand menschlichen Anstrengungen ins fromme Geschäft. Aber das ist nicht Gottes Wille. Wir dürfen natürlich auf jeden Fall sagen: Ich vermag alles, aber wir müssen ergänzen: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Das ist der entscheidende Punkt. Ich soll aktiv sein, aber nicht, weil ich dazu fähig bin sondern weil er mich mächtig macht.

Nun merke ich immer wieder, dass es bei vielen Christen Unklarheit darüber gibt: Was ist denn überhaupt Erweckung. Sind das Zeichen und Wunder, wie sie Jesus getan hat und wie wir sie auch tun sollten, oder bedeutet Erweckung vielleicht, dass Scharen von Menschen in die Gemeinde strömen ?

Sicher können das alles Auswirkungen von Erweckung sein, aber die eigentliche Erweckung ist eigentlich viel kleiner und simpler, als wir meinen. Erweckung bedeutet nichts anderes, als dass ein Mensch aus seinem ungöttlichen Wesen, also aus seiner dunklen Vergangenheit, aus seinem Leben ohne Gott herauskommt und eine tiefgreifende Erneuerung durch den Heiligen Geist erfährt. Es wäre falsch, einen Sprachengesang beispielsweise als Erweckung zu bezeichnen.

Zeichen, Wunder, und das Wachstum der Gemeinde sind nur Begleiterscheinungen der Erweckung, sie sind nicht die Erweckung selbst. Wenn wir Erweckung haben wollen, dann dürfen wir nicht nur ausschliesslich darum beten, dass der Herr Wachstum in unserer Gemeinde schenkt, sondern wir selber müssen zunächst bereit sein, alles aus unserem Leben zu verbannen, was nicht mit dem Willen Gottes übereinstimmt.. Erst wenn wir das vollzogen haben, kann Erweckung in grossem Rahmen in unseren Gemeinden entstehen.

Das ist keine neue Sache, keine neue Erkenntnis, wir finden das bereits im Alten Testament:
5. Mose 30: „ Wenn du umkehrst zum Herrn, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst,...usw“.

Umkehr unseres Herzens und Busse sind also Grundvoraussetzungen für Erweckung. Denken wir zum Beispiel an die Erweckung in den Tagen Hiskias, sie war verbunden mit einem ernsten Aufruf zur Umkehr und zur Busse. Oder denken wir an die Erweckung unter Esra und Nehemia. In Nehemia 8 können wir sogar lesen, dass das ganze Volk weinte, als es die Worte des Gesetzes hörte.

Ein noch interessanteres und für uns heute vielleicht auch deutlicheres Beispiel dafür, was geschehen muss, dass wir Erweckung haben, finden wir beim Propheten Elia. Als Elia in 1. Könige 18 auf dem Karmel das Feuer Gottes herabfleht, zeigt er uns damit heute, vielleicht unbewusst, den Weg zur Erweckung.

Nun gehe ich einfach davon aus, dass wir alle diese Begebenheit des Gottesurteils auf dem Berg Karmel im 1. Buch der Könige kap. 18 kennen. Es würde wohl wirklich zu weit führen, wenn ich dieses ganze 18. Kapitel jetzt hier lese, wir können das ja auch noch einmal dann zu Hause tun, als Hausaufgabe sozusagen.

Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten ? Diese Frage muss Elia dem Volk stellen, nachdem er es auf dem Berg Karmel versammelt hat. Das Herz des Volkes war geteilt. Zum einen führten sie Gott im Mund, zum anderen dienten sie der Sünde und den anderen, damals üblichen Göttern. Irgendwie schafften sie es, beides miteinander zu vereinbaren.

Vielleicht ist genau das manchmal auch das Problem vieler Christen heute. Man propagiert ein Christentum, das eigentlich keines ist. Zum einen erwartet man Segen von Gott, man betet vielleicht sogar jeden Tag darum, zum anderen ist man aber nicht bereit, den alten Menschen in den Tod zu geben.

Zum einen will man die göttliche Vergebung, man will den Beistand Gottes in allen Lebenslagen, aber trotzdem möchte man auch weiter sein Leben selbst bestimmen. Und vielleicht merkt man es selber gar nicht, dass man Gott und gleichzeitig auch der Welt dient. Wenn man sich das recht überlegt ist das eigentlich Schizophrenie.

Wir müssen uns hier wirklich entscheiden. Bei Gott gibt es keine Grauzonen, es gibt nur Licht oder Finsternis, und da wo Licht ist, kann nicht gleichzeitig auch Finsternis sein. Ich kann nicht ein geteiltes Herz haben, und dann in meiner Naivität auch noch auf Erweckung warten.

Auch was das „geteilt – sein“ unseres Herzens angeht, gibt es ja Verheissungen in der Bibel.
Sie gehören zu den Verheissungen , die wir immer recht gerne überlesen:
In der Offenbarung 3 Vers 15 heisst es:
„ Ich kenne deine Wege, dass du weder kalt noch warm bist. Ach , dass du kalt oder warm wärest. Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde“.

Wer hätte das gedacht, dass wir in der Bibel auch so ausgefallene Dinge finden, wie die Rezeptur für ein Brechmittel.
Dieser Vers macht ja deutlich, dass Jesus eigentlich sogar ein kalter, also ein Ungläubiger
fast noch lieber ist, als einer, der sein Herz auf beiden Seiten hat. Ich denke, das sollte uns schon nachdenklich machen.

Aber selbst wenn die Situation bei uns so geteilt sein sollte, ist das keineswegs schlimm, denn das muss ja nicht so bleiben. Wir haben ja immer noch die Chance, etwas zu verändern, das wird uns gerade bei Elia ja recht deutlich gezeigt.
Das Verhalten und das Tun des Elia zeigt uns, was wir tun müssen, wie wir uns verhalten müssen, wenn wir Erweckung haben wollen.

Auf der anderen Seite wird uns durch das Verhalten der Baals-Priester gezeigt, was nun eben nicht zur Erweckung führt. Von den Baals-Priestern ist uns gesagt, dass sie um den Altar hüpften und schrien. Schliesslich ritzten sie sich sogar mit den Messern, bis das Blut floss, sie gerieten in Raserei. Aber was sie auch taten, es kam keine Antwort. Das Feuer auf dem Altar entzündete sich nicht.

Elia hingegen handelt ganz anders. Er fängt überhaupt nicht so lautstark an, wie die Priester des Baal. In aller Ruhe fängt er an, den Altar aufzubauen, er schichtet die Steine auf, tut das Opfertier darauf und macht dann sogar noch etwas paradoxes. Er wässert den Altar mit 4 Eimern Wasser. Sicherlich, um deutlich darauf hinzuweisen, dass das Feuer wirklich nur vom Herrn kommen kann. Die Umstände, die Ausgangsposition war für den Altar des Elia also sogar noch schlechter, als für den Altar der Baals-Priester.

Das ist eine Sache, die uns vielleicht auch heute eine Lehre sein kann, wenn wir auf Erweckung hoffen. Wir sehen vielleicht die Unvollkommenheit in unserer Gemeinde, die schlechte Ausgangslage. Aber darauf kommt es bei Gott nicht an. Wichtig ist, dass wir bereits sind. Dass wir bereit sind, uns verändern und prägen zu lassen, dass wir die Erweckung bei uns selbst beginnen.

Nachdem nun Elia die äusseren Dinge, den Altar fertig hat, beginnt er nicht, wie die Baalspriester lauthals zu schreien und zu tanzen. Er geht in die Stille. Er betet, er rechnet mit Gott, aus dem Glauben heraus.

Und hier ist uns der Weg zur Erweckung auch für uns heute aufgezeigt. Dieser Weg kann nur über das Gebet gehen. Wenn es um Erweckung geht, wenn es um das Handeln Gottes in unserer Zeit geht, dann kann man dafür sicher kein pauschales Programm festlegen: So oder so geschieht Erweckung, so oder so müsste Gott handeln. Aber eins ist wohl doch sicher. Erweckung beginnt zunächst in der Stille, ganz unspektakulär, Erweckung muss im Gebet vorbereitet sein. Wenn wir in der Geschichte, auch in der jüngsten Geschichte zurückblicken, dann finden wir das immer wieder bestätigt.

Versuchen wir aber auch ein wenig zu ergründen, was das Symbol des Opferaltars uns heute zu sagen hat. Ein Altar war damals logischerweise zum Opfern da, ganz klar. Sicher kam das der Gewohnheit der Menschen damals entgegen, man wollte nie vor einer höheren Person ohne Geschenk erscheinen. Die zweite, und für uns wichtigere Seite war jedoch, dass man symbolisch dabei auch etwas von sich selber hergab. Damit sollte die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen wieder neu hergestellt werden.

Schon wenn wir uns einmal die Mühe machen, und das Wort „Opfer“ zerpflücken, merken wir, worum es hier geht. Opfer ist abgeleitet aus dem lateinischen: „Offerre“, und das bedeutet soviel wie : „sich nähern“.
Man wollte sich mit diesem Opfer also Gott nähern, man wollte wieder neu in Gemeinschaft mit Gott treten.

Nun leben wir aber heute im Neuen Testament, und keiner von uns wird auf den Gedanken kommen, einen Opferaltar zu bauen. Leider wird die Tatsache, dass wir im Neuen Testament leben oftmals in der Weise falsch verstanden, dass wir meinen, ohne Opfer und vor allem ohne Hingabe auszukommen.

Sicher, dieses Opfer ist ja eigentlich auch schon gebracht, und es muss deshalb auch nie mehr Blut fliessen, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass wir das Opfer von Jesus am Kreuz zwar in Anspruch nehmen, aber selbst nicht bereit sind zu opfern, nämlich den alten Menschen in uns. Der muss geopfert werden, der muss absterben.

Der gute alte Paulus drückt das ja an einigen Stellen sehr plastisch aus zum Beispiel im Epheserbrief Kap. 3: "„Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem vorigen Wandel, und zieht den neuen Menschen an, der von Gott geschaffen ist.“

Ich denke, das muss uns einfach klar sein: In unserem alten Menschen kann sich Gott nicht offenbaren, und das geht nicht ganz ohne Opfer ab. Gebt eure Leiber zum Opfer sagt Paulus in Römer 12. Der Körper hier als das Symbol des alten Menschen

Aber ich möchte es noch einmal betonen, hier geht es nicht um fleischliche Opfer, dieses Opfer hat Jesus für uns gebracht, das bedarf keiner Wiederholung. Hier geht es vielmehr um ein geistliches Opfer.
1. Petrus 2:“ Und baut auch ihr euch als lebendige Steine zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind.“
In diesem Vers werden selbst die Steine des alten Opferaltars versinnbildlicht.
Wir sollen diese lebendigen Steine sein.

Elia nahm es ja damals beim Bau des Altars sehr genau mit den Steinen. Er verwendete genau 12 Steine, für jeden Stamm Israels einen, und er wollte damit natürlich die Vollkommenheit dieses Opfers deutlich machen. Vielleicht kann das auch für uns heute ein Sinnbild sein. Nur die völlige Hingabe, nur die Hingabe unseres ganzen Lebens ohne Hintertüren kann dann logischerweise auch den vollen Segen Gottes zum Ergebnis haben.

Vielleicht erscheint es uns ja ein wenig paradox, dass Elia, nachdem er den Altar gebaut hat, Wasser über Holz und Opfertiere giesst. Natürlich verfolgt er auch damit eine ganz bestimmte Absicht, ich hatte das bereits angedeutet.

Wirklich jeder der Anwesenden sollte merken, dass sich das Feuer nicht selbst entzünden konnte, sondern dass Gott dahinter steckt. Auch wir sollten, um es mal im Juristen-Deusch zu sagen, darauf bedacht sein, jeglichen Verdacht von uns zu lenken. Es muss immer für jeden erkennbar und deutlich sein, dass hier ein Anderer als wir das Werk ausrichtet. Ich glaube, das müssen wir uns immer wieder sagen lassen, dass wir nicht die Macher sondern nur die Werkzeuge sind. Das was Gott nur allein bewirken kann, kann nicht von uns bewirkt werden.

Sicher, wir dürfen und sollen Gott den Weg bahnen, doch am Ende sind nicht wir es, die Erweckung geben, sondern Gott ist es, der sie schenkt. Man kann Erweckung nicht organisieren, nicht herbei diskutieren, vielleicht mit Überzeugungsarbeit.

Nachdem der Herr das Feuer auf dem Altar entzündet hat, tut Elia dann etwas, was uns, verständlicherweise zunächst widerstrebt. 1. Könige 18 Vers 24:
„Elia sprach: Ergreift die Propheten Baals, dass keiner von ihnen entrinne ! Und sie ergriffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kischon und tötete sie daselbst.“

Sicher fragt sich so mancher, wie Elia als frommer, gottesfürchtiger Mann so etwas machen konnte, wie er töten konnte. Aber wenn wir ins Alte Testament hineinblicken, dann entdecken wir viele Kriege, die Israel gegen seine Feinde führte, mit dem Segen und vor allem mit dem Beistand Gottes. Viele Feinde Israels mussten dabei ihr Leben lassen.

Als Menschen des Neuen Testamentes befremdet uns das, ganz klar. Die Theologen streiten sich ja sehr eifrig, ob der Elia hier richtig gehandelt hat, oder nicht. Aber ich denke, es bringt uns nicht weiter, wenn wir in diese Diskussion mit einstimmen. Vielmehr sollten wir uns fragen, wie haben wir diese Stelle heute geistlich zu betrachten.

Damals ging es ganz klar darum, die Götzendiener im Volk Gottes auszurotten. Gott sollte wieder der alleinige Herr sein, also musste logischerweise der Götzendienst aufhören.

An der Wichtigkeit der Ausrottung der Götzen hat sich eigentlich bis heute nichts geändert, bloss, dass wir heute nicht mehr mit Fleisch und Blut zu kämpfen haben, wie es Paulus einmal sagt. Ich kann nicht Gott um Erweckung bitten wollen, wenn ich nicht zugleich bereit bin, die Götzen in meinem Herzen, aber auch die Götzen in den Gemeinden, und davon gibt es mehr, als wir denken, auszurotten.

Was die Götzen in unserem Leben sind, das kann man sicher nicht pauschal sagen. Das ist eine Frage, die jeder für sich selbst, bzw. jeder mit seinem Herrn beantworten muss. Und genauso, wie es im Leben des Einzelnen ist, so muss natürlich auch jede Gemeindeleitung
für sich bzw. in Zwiesprache mit dem Herrn, beantworten: Wo sind in unserer Gemeinde vielleicht noch Götzen.

Ich möchte es zum Schluss noch einmal wiederholen. Wir brauchen Erweckung und Gott möchte Erweckung. Aber ich hoffe , wir haben auch erkannt, dass es zu einem ganz wesentlichen Teil an uns liegt, ob wir Erweckung erleben werden, oder nicht.

Irgendwie wird mir dieses Problem auch beim Schöpfungsgeschehen deutlich. Bevor Gott irgend etwas geschaffen hat sprach er zuerst: Es werde Licht !
Das Licht war das, was zuerst da sein musste, war praktisch die Voraussetzung dafür, dass das übrige Leben geschaffen werden konnte.

Und ich glaube, das kann uns auch zum Bild werden, wenn es um Erweckung geht. Wo Erweckung kommen soll, wo neues, göttliches Leben entstehen soll, da muss zunächst Licht sein. Darum muss dort, wo man Erweckung erbittet, Licht sein, die Werke der Finsternis müssen zerstört sein. Wir sollten immer daran denken, dass dort wo Licht ist, keine Finsternis mehr sein kann. Erweckung wird nie dort kommen, wo wir noch in Grauzonen leben.

Wenn wir das erkannt haben, und wenn wir vor allem dann auch danach handeln, dann hat eigentlich, wenn wir es recht bedenken die Erweckung schon begonnen, nämlich bei uns selber. Und wenn sie begonnen hat, dann wird sie auch weitergehen, dann dürfen wir uns wirklich auf die Zusage stellen, dass Gott den glimmenden Docht nicht auslöschen wird.

Es ist mein Wunsch, dass der Herr in unserem Land wirklich eine durchgreifende, tiefe Erweckung schenkt


R.L.

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