| Predigt über das Thema: Geistliche Waffenrüstung Textgrundlage: Epheser 6 Verse 10 – 20 Der Brief des Paulus an die Epheser. Vielleicht machen wir uns zunächst einmal bewusst: was waren das für Leute, diese Epheser, denen Paulus hier diesen Brief, eingeschlossen unseren heutigen Abschnitt, die sogenannte Geistliche Waffenrüstung, schreibt. Ephesus, eine griechische Stadt an der Westküste von Kleinasien, die in der Römerzeit zu einer Weltstadt heranwuchs. Sie war schon damals ein Verwaltungszentrum. Vergleichbar heute vielleicht mit einer Stadt wie Hamburg oder Bremen. Ich weiss nicht, ob wir uns aus Filmen oder Berichten ungefähr vorstellen können, wie es in einer solchen Hafenstadt zugeht. Eine Hafenstadt von den Ausmaßen, wie sie damals auch in Ephesus existierten, hat eigentlich all das zu bieten, was Menschen an guten aber eben auch schlechten Dingen auf die Beine zu stellen in der Lage sind. Und etwa so müssen wir uns das wohl auch für Ephesus vorstellen. Eine Stadt voll von Unzucht und Unreinheit, von Hurerei und anderen Dingen, die hier aufzuzählen ich mir selber und uns allen ersparen möchte. Nicht von ungefähr gibt Paulus in Kapitel 5 den Ephesern ja auch die christliche Haustafel für ein den Christen gemäßes Leben in der christlichen Familie. Und sicher auch nicht ohne Grund schreibt Paulus hier diese Verse über die geistliche Waffenrüstung. Denn als frischgebackener Christ in einer Umgebung von Unzucht zu leben, das war, wir können uns das sicher alle gut vorstellen, nicht einfach. Und sicherlich können auch die meisten von uns, die heute in dieser modernen Welt und Zeit leben, dem beipflichten. Ich denke, dass diese Worte aus dem Epheserbrief heute ganz aktuell und an uns gerichtet sind, wenn es in Vers 10 und 11 heisst: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Ziehet an die Waffenrüstung Gottes, dass ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels.“ Dieses Wort will mitten hinein gehen in unseren Kampf gegen die Welt. Ich erinnere mich an einen Glaubenstag in Berlin, wo ein Bruder genau das in seinem Referat, wie ich fand sehr treffend ausgedrückt hatte. Er sagte es etwa so: Wir Christen sind Aggressoren im besetzten Gebiet. Besetzt in dem Sinne gemeint, dass unsere Welt, nämlich von Satan und seinen Helfershelfern besetzt ist. Ich denke, wer es wirklich ernst meint mit dem Christsein und auch außerhalb der Geborgenheit der Kirchenmauern seinen Glauben praktiziert, der wird es bestätigen können, dass unser Leben in der Welt wirklich ein Kampf ist. Unser Bekenntnis zu Christus wird verlacht. Unser Zeugnis ist umstritten. In all diese Niedergeschlagenheit hinein sendet Gott dieses Rema, dieses Jetztwort: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Und mir fällt in diesem Zusammenhang noch ein anderes Wort ein aus 1. Korinther 15: „Gott gibt uns allezeit Sieg durch Jesus Christus!“ Allezeit !!! Liebe Schwestern, liebe Brüder, machen wir uns doch das immer wieder neu bewusst. Aber immerhin, der Herr sendet uns ja auch nicht ohne Waffen in diesen Kampf. Er will uns ausrüsten mit den geistlichen Waffen, die er selbst für uns bereitet. Warum betont Paulus das hier so stark: „Ziehet an die Waffenrüstung Gottes!“ Die Antwort wird uns in Vers 12 gegeben. „ Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Sicher haben die älteren Geschwister noch den letzten oder sogar beide Weltkriege in Erinnerung. Diese Kriege waren Kampf gegen Fleisch und Blut. Aber als noch schwerer stellt Paulus hier den Kampf gegen die Mächte der Finsternis dar. Mächte, die wir eben oft nicht so offen und sichtbar vor Augen haben, wie in einem normalen Krieg den Gegner. Sicher müssen wir es uns in diesem Zusammenhang auch vor Augen halten, dass der Widersacher möglicherweise selbst der treueste Gottesdienstbesucher ist. Er versucht uns an allen Orten, auch an denen, wo wir es nicht vermuten. Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass es in manchen Gemeinden schwer ist, zu reden, wie man einfach spürt, dass da eine unsichtbare Mauer ist, wie das Wort es manchmal schwer hat, zu den Menschen durchzudringen. Nirgendwo spürt man das so deutlich, wie, wenn man vor der Gemeinde steht. Ich denke, Paulus will uns sicher auch davor bewahren, nur in den Atheisten in dieser Welt die Schuldigen zu sehen. nicht Menschen sind hier die Schuldigen, sondern mächtigere, unsichtbare Wesen. Wir müssen uns immer wieder klar machen: Die Mächte der Finsternis gehören nach ihrer Schöpfung und Begabung zu den Himmlischen, denen Gott ursprünglich ihren Ort nahe an seinem Thron gab, die er aber wegen ihrer Bosheit, wegen ihres Abfalls von sich stoßen musste. All das können wir in der Bibel nachlesen. Ich hoffe, dass uns die Macht und Gefährlichkeit dieser Mächte ein Stück bewusst wird und wir erkennen, wie wichtig es ist, die Waffen, die Gott für uns bereithält, nicht unbenutzt liegen zu lassen. Was hat es nun mit den einzelnen Teilen der Waffenrüstung auf sich. Vers 14: „So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit, und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit.“ An dieser Stelle vielleicht einige erklärende Worte zu den Kleidergebräuchen damals. Der Gurt um die Lenden war für die Männer damals etwas sehr Wichtiges. Die Männer trugen ja damals Gewänder. Bei der Arbeit waren diese langen Gewänder hinderlich. Deshalb wurden sie mit einem Gürtel aufgeschürzt. Der Gürtel machte also den Mann rüstig und tüchtig zur Arbeit und natürlich auch zum Kampf. Wie aber können wir das nun auf die Gemeinde beziehen? Die Rüstigkeit und Tüchtigkeit der Gemeinde ist die Wahrheit. Wie müssen wir diese Wahrheit in der Gemeinde verstehen? Vielleicht wäre die Frage besser gestellt, wenn wir erst mal feststellen, was nicht Wahrheit ist. Und da wäre als häufigste Form von Unwahrheit wohl das Scheinchristentum zu nennen. Scheinchristentum. Sei es, dass wir den Gottesdienst besuchen, um im guten Licht zu stehen, vielleicht einen Menschen, mit dem man sich gut unterhalten kann dort zu treffen. Sei es, dass wir grosse Worte machen, mein persönlicher Glaube aber ist nicht da, stimmt nicht mit diesen Worten überein. Sei es, dass wir unseren christlichen Glauben nur in der Kirche praktizieren und im Alltag so leben, wie alle anderen auch. All das ist Scheinchristentum. Ein anderes Beispiel für die Unwahrheit ist die Träumerei und Schwärmerei. Wir sind mit einem mal begeistert, schwärmen von irgendeiner Sache und schon nach weniger Zeit ebbt unsere Begeisterung ab und wir merken, dass es keine Begeisterung des Herzens war, sondern eine Begeisterung, eine Schwärmerei unserer Gefühle. All das soll an Beispielen für die Unwahrheit der Gemeinde einfach mal genügen, ich hoffe wir haben so ein wenig verstanden, worum es dabei geht. Gemeinde Gottes soll die Wahrheit reden, soll wahrhaftig sein, soll aufrichtig sein. Der Panzer der Gerechtigkeit im 2. Teil von Vers 14 will das Geschenk deutlich machen, das Gott uns mit seiner Gerechtigkeit jeden Tag machen will. Durch den Panzer werden wir unverwundbar, denn dadurch dass Gott gerecht ist, haben wir Gottes Wohlgefallen, und solange wir dieses haben, kann uns nichts verletzen. Es ist jedoch wichtig, dass wir diese Gerechtigkeit stets wieder für uns persönlich in Anspruch nehmen. Vers 15: „Bindet die Schuhe an die Füsse, indem ihr die Gute Botschaft bereithaltet.“ In der Übersetzung der Guten Nachricht wird das vielleicht noch etwas verständlicher. Dort heisst es: Tragt als Schuhe die Bereitschaft, die Gute Nachricht vom Frieden mit Gott zu verkündigen. Schuhe hatten ja damals noch eine größere Bedeutung als heute. Zur damaligen Zeit wurde ja fast nur zu Fuss gelaufen. Die Schuhe gehören also zu den Füssen. Das vergleicht Paulus damit, dass die Botschaft vom Frieden Gottes zur Gemeinde gehört. Sie muss sie nicht erst entdecken, sondern sie ist uns gegeben im Wort und in der Erkenntnis des Wortes. Es wird aber hier auch eine klare Aufforderung gegeben, diese Botschaft nicht nur für uns zu bewahren und zur persönlichen Erbauung zu verwenden, sondern wir sollen diese auch weitertragen. In Vers 16 heisst es: ......... bei allem faßt den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt. Glauben haben wir als Christen in jeder Lage, in jeder Situation nötig. In der Guten Nachricht ist dieser Glaube auch mit „festem Vertrauen“ übersetzt. Paulus vergleicht diesen Glauben oder dieses feste Vertrauen hier mit dem Schild, mit dem die Brandpfeile aufgefangen und unschädlich gemacht werden können, d.h. mit dem die Angriffe, die Anfechtungen durch den Satan und seinem Gefolge abgewehrt werden können. Wenn die Gemeinde im Glauben fest auf den Herrn vertraut, dann können auch die Angriffe des Satans uns nichts mehr anhaben. In Vers 17 ist von dem Helm des Heils die Rede und entschuldigt bitte, ich muss an dieser Stelle wieder die Gute Nachricht zitieren. Dort heisst es: „ Die Gewissheit eurer Rettung sei euer Helm.“ Der Helm will die Hilfe von oben signalisieren. Dadurch, dass wir Heilsgewissheit haben, die Gewissheit haben, sein Kind zu sein, dadurch bekommen wir die Kraft, im Kampf des Glaubens zu bestehen. Im weiteren Verlauf von Vers 17 ist von dem Schwert des Geistes die Rede. Dieses Schwert des Geistes ist das Wort Gottes, die Bibel selber. Damit hat die Gemeinde das, was sie als Waffe braucht. Es ist wirklich ein echtes Angebot, sein Wort zu gebrauchen, Es ist, denke ich, deshalb auch wichtig, die Bibel so oft wie möglich mit sich zu führen, um in bestimmten Situationen nachzulesen und Wegweisung zu empfangen. Es ist sicher ein gutes Gefühl, zu wissen, man ist nicht unbewaffnet, man darf sein Schwert zu jeder Zeit mit sich führen. Also, wenn sie in Zukunft von Glaubensgeschwistern gefragt werden: Hast du auch dein Schwert dabei, dann müssen sie nicht ungläubig gucken sondern wissen, was gemeint ist. Noch etwas ist jedoch in diesem Zusammenhang wichtig. Auch hier wird wieder die Gute Nachricht etwas deutlicher. Dort ist vom Schwert die Rede, das der Geist euch gibt. Nur der Geist Gottes alleine kann uns die Erkenntnis, kann uns das Verständnis des Wortes schenken. Nur der Geist Gottes kann uns das Wort aufschließen. Eine Sache, die Voraussetzung für das Wirken dieses Geistes dabei ist, steht im ersten Teil von Vers 18: „Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist....“ Nur wer Gott durch das Wort zu sich reden lässt und ihm im Gebet darauf antwortet, wer also in der Zwiesprache mit Gott lebt, kann wirkliche Erfahrungen mit dem Herrn machen. Betet allezeit. Ich selber habe bei diesem Vers eigentlich immer wieder ein schlechtes Gewissen. Ein Christ, der ein wirkliches, echtes Gebetsleben führt, bleibt eigentlich ständig, den ganzen Tag hindurch in dieser Verbindung, in dieser Zwiesprache mit Gott. Wie oft geht uns doch im Alltagsgetümmel diese Verbindung zu unserem Herrn verloren. Die Betonung ist in diesem Vers jedoch auch gelegt auf das Beten Im Geist. Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir uns die Worte wirklich schenken lassen, dass er es ist, der uns die Worte in den Mund legt, weil sonst allzu leicht die Gefahr besteht, dass ein Geplapper aus unseren Gebeten wird. Die Gemeinde Gottes kann nur dann aufrecht bleiben, wenn sie beten kann. „Und wachet dazu mit allem Ausharren und mit Bitten, für alle Heiligen......“ Eine klare Aufforderung zur Fürbitte ist uns hier gegeben, und das bedarf eigentlich keiner weiteren Erläuterung. Was mir an Paulus selbst hier noch so gross wird ist, wenn er hier sagt: „und betet für mich, damit mir das Wort beim Auftun meines Mundes gegeben wird, damit ich mit freudigem Mut das Geheimnis der Guten Botschaft kundmache, für die ich in der Kette Gesandter bin.“ Paulus befand sich ja zu dieser Zeit im Gefängnis. Er will jedoch keineswegs, dass die Gemeinde um seine Befreiung bittet, sondern darum, dass ihm das Wort gegeben wird. Paulus weiss, dass er auch im Gefängnis ein Botschafter für den Herrn ist. Es ist wirklich eine Gabe, die Paulus von seiner Gemeinde erbitten lässt, und die er auch empfangen hat nämlich das Evangelium auch in solchen Situationen zu verkündigen. Mögen doch auch wir uns den Freimut schenken lassen, in möglichst vielen Situationen, und seien sie auch manchmal noch so unmöglich, ihn zu bezeugen. Mögen wir diese Waffenrüstung, die uns hier im Epheserbrief gegeben ist, immer neu für unser persönliches Leben in Anspruch nehmen. Mögen wir jeden Tag darum bitten, dass er uns mit seinen Waffen beschenkt und ausrüstet. Der Herr schenke es aus Gnaden. R.L. |