| Grundlage meiner Gottesbeziehung ist nicht mein Suchen und Fragen
nach Ihm, sondern seine Zuwendung zu mir. Ich brauche seine Gegenwart nicht
zu beweisen, als ob seine Existenz von einem Beweis abhinge, sondern er ist
da, absolut, das heisst unabhängig von jedem anderen Wesen, auch unabhängig
von unserem Denken. So geht es zunächst darum, mir diese Wirklichkeit
lebendig vor Augen zu führen. Dann entdecke ich ihn nicht nur im Wort der Heiligen Schrift, sondern in allen Situationen meines Lebens, in den Menschen , in allen Dingen, die mich umgeben, in der ganzen Schöpfung und schliesslich ganz nahe bei mir selbst und in mir. Überall ist er gegenwärtig: es gibt keinen "gottlosen" Raum in dieser Welt. Strecken wir uns danach aus, ihn überall zu entdecken und anzubeten. Wie von selbst ergibt sich so immer wieder ein Aufblick zu ihm, ein Zwiegespräch, eine Empfindung der Ehrfurcht und Dankbarkeit, ein Staunen und eine stille Freude: Du bist da, auch bei mir, hier und jetzt. Es ist gut möglich, dass sich dabei mein Gottesbild verändert. Viele von uns haben geheime Ängste in sich, wenn sie an Gott denken. Gott will mir diese Ängste nehmen. Er will mir zeigen, dass er vom Grunde seines Wesens gut ist und es gut mit mir meint. Darum offenbart er sich, macht mich mit seinem Wesen vertraut: Er ist für mich Vater und Mutter. In Jesus wird Gott mein Bruder und Freund. Wieviel Menschen sind heute allein ? Sie wären froh, wenn sie einen Menschen hätten, mit dem sie wenigstens hin und wieder sprechen könnten. Der Vater weiss um unsere Einsamkeit und gibt uns einen Menschen, mit dem wir leben können: Seinen Sohn. In ihm wird er uns gegenwärtig (Johannes 14 Vers 9). Nach seiner Auferstehung ist Jesus auf neue Weise in dieser Welt anwesend: durch seinen Geist. Dadurch ist es ihm möglich, gleichzeitig an allen Orten und für jeden einzelnen Menschen ganz da zu sein. Denn "der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis" (Weish. 1 Vers 7). Er will in mir zur Lebenskraft werden, will mir so nahe sein, wie der Atem in meinen Lungen und wie das Blut, das in meinen Adern pulsiert: warmes, lebendiges Leben. So nahe ist Gott. Das erste, was Gott für uns Menschen tut: Er macht uns ein Geschenk, er erweist uns einen Dienst. Manche Menschen zucken unwillkürlich zusammen, wenn sie an Gott denken, weil sie meinen: Gott will etwas von mir. Für sie ist Gott ein ständiger Mahner, der an begangene Fehler erinnert oder eine Bedrohung darstellt, als ob er ihnen keine Freude gönnen würde. Welch armseliger Gott wäre das, der sein Vergnügen daran hätte, die Menschen zu quälen und seine Macht dadurch zu beweisen, dass er uns unterdrückt. Die Heilige Schrift zeigt uns ein ganz anderes Bild: Aus lauter schöpferischer Freude ruft Gott Menschen ins Leben. Er freut sich an dieser, seiner Welt und wendet seine ganze Liebe dem Menschen zu. In ihm sieht er die Krönung seines Schaffens und betrachtet ihn darum mit besonderer Liebe. Was für die ganze Menschheit gilt, das trifft auch auf jeden einzelnen zu: Gott sieht jeden, auch mich; und er schenkt mir seine ganz persönliche, einmalige Zuwendung. Ja , er bittet mich sogar um meine Liebe (Johannes 4 Vers 7 und Johannes 21 Verse 15 - 17). So ist die Botschaft: "Gott kennt mich" keine Bedrohung, sondern Befreiung. Wie zur Schöpfung als ganzer, so sagt Gott auch zu mir erst einmal, dass er mich "gut findet". Woher aber dann die Probleme in meinem Leben ? Woher die Spannung, der Riss, die vielen Nöte der Menschheit, die ungelösten Schwierigkeiten? Hüten wir uns davor, dieses Problem zuerst theoretisch lösen zu wollen. Suchen wir die Antwort auf eine praktische Weise, indem wir mit diesen Fragen vor Gott treten (Philipper 4 Vers 6) und erwarten wir, was er dazu meint, was seine Antwort dazu ist. Seine Offenbarung sagt uns, dass die letzte Wurzel allen Übels die Sünde ist, das Aufbegehren des Menschen gegen seinen Schöpfer und Vater. Wir haben gewissermassen den tragenden Boden verlassen und irren nun verloren, wie eine Rakete ohne Treibstoff, im Weltall umher, ohne Halt und Orientierung. Wir wollten selbständig sein und uns den Gesetzen der Schwerkraft entziehen und so tun, als sei alles ganz anders. Doch wir kommen "Gott sei Dank" nicht von ihm los, weil er uns liebt. Die allgemeine Sünde hat in jedem Menschen ihre Spuren eingegraben, nimmt in jedem Menschen konkrete Gestalt an, in dem Nicht-Können und Nicht-Wollen des Herzens. Allerdings sind wir oft gerade in der Sündenerkenntnis verblendet. So, wie wir ein falsches Gottesbild in uns tragen, haben wir auch ein falsches Sündenbewusstsein. Prüfen wir darum alle unsere Massstäbe im Lichte Gottes. Niemand anders darf uns anklagen, als nur der Heilige Geist. Wenn er uns eine Schuld zeigt, ist sie immer konkret. Er schenkt uns Einsicht, den Schmerz der Reue (was etwas anderes ist, als sich über seine Fehler zu ärgern) und die Möglichkeit der Umkehr. Ein allgemeines, bohrendes und diffuses Schuldgefühl ist dagegen erst einmal sehr verdächtig. Andererseits blenden wir oft ganze Bereiche aus, und zwar meistens diejenigen, in denen unsere entscheidenden Schwächen liegen, etwa Charakterfelder, indem wir sie leugnen oder aber sagen: so bin ich halt. Darum sollten wir bei Kritik gut hinhören, auch auf die Untertöne; die Beobachtungen anderer können uns bei der Selbsterkenntnis helfen. Ferner werden die aktiven Sünden meist stärker beachtet, als die passiven. Aber es gibt nicht nur ein sündhaftes Haben - und Machen - Wollen, sondern auch ein sündhaftes "Mit-sich-machen-lassen": Nachgiebigkeit, Tatenlosigkeit, falsche Demut, Anpassung bis zur Charakterlosigkeit. Paulus unterscheidet die aktiven "Leidenschaften der Sünde" und das sündhafte "Erleiden", ein sich nicht vom Heiligen Geist führen lassen (Galater 5 Vers 24 - 25 oder Römer 6 Vers 16) . Die Heilige Schrift sagt, dass Gott uns aus dieser Sklaverei der Sünde und des Todes befreit. Vorbild dafür ist die Befreiung Israels aus Ägypten. Die endgültige Überwindung der bösen Mächte geschieht durch die Menschwerdung, den Tod und die Auferstehung Jesu, des Sohnes Gottes. Erlösung besteht also darin, dass wir uns wie Paulus in Jesu Sterben und Auferstehen hineinnehmen lassen. Das Betrachten der Heiligen Schrift, kann uns dazu hinführen, alles was in uns ist, Gott hinzuhalten, nichts zu "verdrängen", sondern mit allem, was uns beschäftigt, zu ihm zu gehen, ihm gleichsam die unaufgeräumten Schubladen in unserer Wohnung zu zeigen und nicht zu versuchen, vorher selbst "aufzuräumen". Falls wir denken, dass irgendeine Schuld für Gott zu "gross" sei, so dass er sie nicht vergeben könnte, dann denken wir noch zu klein von Gott. Halten wir uns vielmehr immer den lebendigen Gott vor Augen: nicht einen Gott, vor dem ich mich rechtfertigen muss, sondern ein Gott der mich erlösen will. In Jesus Christus stellt er sich an meine Seite und macht alle meine Ängste und Schmerzen zu seinen eigenen, ja er nimmt sogar meine Sünden auf sich. So geht es zunächst darum, sie ihm abzugeben und mich nicht mehr länger selbst erlösen zu wollen. Dies kann zu sehr vertrauten Gesprächen mit Gott führen, vielleicht manchmal auch zu Tränen, immer aber zu einem grossen Frieden. Einem Frieden, den uns keiner mehr nehmen kann. Zunächst ist es wichtig, dass wir im persönlichen Gebet Gott den Weg zu unserem Herzen öffnen. Ob und wann ein Gespräch mit einem Bruder, einer Schwester angebracht ist, wird Gott uns dann innerlich deutlich machen. Ausser den Fehlhaltungen, die mir bewusst werden, gibt es noch manchen Wunden in mir, die keine Schuld sind, aber mich doch innerlich belasten und blockieren. Sie können Folge eigener Schuld sein, Folge der Schuld anderer Menschen in meinem Leben oder Folgen von schreckhaften Erlebnissen, besonders in der frühen Kindheit. Habe ich den Mut, auch solche Erinnerungen, wenn sie hochkommen, Gott mit Vertrauen hinzuhalten ? Versuchen sie dann nicht, in Selbstanalyse die Probleme zu lösen, sondern zeigen sie alle diese Erinnerungen und Empfindungen dem liebenden Vater ! Bringen Sie sie unter das Kreuz Jesu Christi, in dem tiefen Wissen: Du warst dabei, du hast meine Angst, meine Schrecken, meine Verletzungen damals mit mir empfunden und trägst sie mit mir. Wenn ich mich sehr konkret in meiner Not von Gott geliebt weiss, dann verlieren die Erlebnisse etwas von ihrem Schrecken: Weil Jesus auch darin "Ja" zu mir sagt, werde ich selbst fähig, mich nicht mehr gegen meine eigene Lebensgeschichte aufzubäumen, sondern werde mehr und mehr befähigt zur Annahme meiner selbst. Oft bin ich dann auch zum ersten mal fähig, von innen her anderen Menschen zu verzeihen. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt in dem inneren Heilungsprozess. Gelegentlich kann das Gebet mit einem anderen Menschen um innere Heilung sehr hilfreich sein Bitte lesen sie Psalm 139 langsam und nachsinnend. Dort erfahren wir, dass wir Gott in Jesus wirklich alles hinhalten können. Er ist vertraut mit all meinen Wegen. Hingabe an Christus: Widersagst Du Satan und all seinen Werken ? Glaubst Du, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, der für Dich wegen Deiner Sünden gestorben ist; der wieder auferstanden ist von den Toten, um Dir neues Leben zu geben ? Erkennst Du Jesus als Deinen Herrn an ? Bist Du bereit, Deinen Platz im Leib Christi einzunehmen ? Dann darfst Du jetzt beten: Herr Jesus Christus, ich möchte Dir (von nun an) gehören. Ich will freigesetzt sein von den Mächten der Dunkelheit, der Herrschaft des Satans, und in deinem Reich als Teil deines Volkes leben. Ich will mich abwenden von meinen Sünden und alles tun, um nicht wieder erneut die Beziehung zu dir zu gefährden. Dir übergebe ich mein Leben und spreche vor Dir und meinen Geschwistern aus, dir von ganzem Herzen zu gehorchen. Ich bin mir bewusst, ein Leben in Heiligkeit nicht aus eigener Kraft führen zu können, und bitte dich darum ausdrücklich, mich mit deinem Heiligen Geist zu füllen. Ich will Dir ein bereites Gefäss sein. AMEN |