| Wer behauptet, Gott mute seinen Kindern nichts Schweres zu,
verbreitet eine Irrlehre, denn er negiert eindeutige Aussagen der Heiligen
Schrift! Denken wir doch nur an das entsetzlich Schwere, das der Herr Jesus
- Gottes geliebter Sohn - erleiden musste: "Den aber, der eine kleine Zeit
niedriger gewesen ist als die Engel, Jesus, sehen wir durch das Leiden des
Todes gekrönt mit Preis und Ehre; denn durch Gottes Gnade sollte er
für alle den Tod schmecken. Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen
alle Dinge sind, dass er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt
hat, den Anfänger ihres Heils, durch Leiden vollendete" (Hebr.2,9-10). Oder wurde etwa Paulus von schweren Leidenswegen verschont? Erlebte er etwa alle Tage Sonnenschein? Wer das verkündigt hat wohl noch nie 2. Korinther 11 gelesen, wo Paulus- um nur etwas herauszugreifen- bezeugt: "Ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer" (Vers 25, bitte unbedingt auch die Verse 23 - 33 lesen!). Oder denken wir an Stephanus: Meinen denn die Vertreter der These, Kinder Gottes würden vor allem Schweren verschont, Stephanus habe nicht zuerst seelisch und dann körperlich gelitten, als er vor den Hohen Rat gebracht wurde, wo sich falsche Zeugen erhoben und ihn verklagten, so dass er schließlich zum Tode verurteilt und gesteinigt wurde? Nicht umsonst wurde ihm in dieser Situation ein Blick in den Himmel gewährt! Oder wie ist es denn mit den Glaubenszeugen in Hebräer 11, von denen es heisst: "Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erduldet" (Vers 37)? Es gibt von Gott gesandte Leiden, die wir als "Heimsuchungsleiden" bezeichnen können. Gott redet einerseits durch Gericht, um Menschen an sein Vaterherz zu ziehen: "Ist etwa ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht tut?" (Am 3,6). " ........der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der Herr, der dies alles tut" (Jes 45,7 vergl. Klgl 3). Andererseits will er die Menschen in erster Linie durch seine Güte zur Buße leiten: "Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?" (Römer 2,4). Wohl dem, der die Sprache der Güte versteht! Es gibt auch Leiden, die wir als "Prüfungsleiden" bezeichnen können. Das sehen wir bei Hiob: Gott gab Satan die Erlaubnis, Hiob durch Not herauszufordern, um zu prüfen, was in seinem Herzen war (vgl. Hiob 1, 9-12). Was dann an Schrecklichem über Hiob hereinbrach, wird in Hiob 1,13 ff. ausführlich geschildert. Gott ließ das in seiner Weisheit zu und dadurch wurde Hiob unzähligen Gotteskindern zum großen Segen und eine starke Ermutigung, auch in schweren Zeiten am lebendigen Gott festzuhalten! Die Bibel erwähnt auch Leiden, die wir "Erziehungsleiden" nennen können. Davon lesen wir in Hebr. 12,6: "Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt." Oder Offenbarung 3,19: "Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich." Kinder Gottes sind in der Erziehungsschule des himmlischen Vaters! Wenn wir eigene Wege gehen, muss er da und dort auch die Methode der Züchtigung anwenden, damit wir wie der verlorene Sohn zu ihm zurückkehren: "Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden" (1.Kor. 11,32). Jede Züchtigung hat ihren Ursprung in seiner unendlichen Liebe: " .... wen der Herr liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn" (Spr. 3,12). Gott meint, was er sagt, wenn er spricht: " ... ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe das Ende, des ihr wartet" (Jer. 29,11). Die Tatsache, dass Gott uns sowohl durch seine Güte als auch durch Nöte und Anfechtungen zu sich ziehen will, darf nicht etwa zu der fatalen Schlussfolgerung verleiten, Bruder X oder Schwester Y bedürfe offenbar der Züchtigung, denn sonst müsste er/sie nicht durch diese Krankheitsnot gehen oder jenen beruflichen oder geschäftlichen Tiefschlag erleiden! Solch pharisäerhaftem Denken hält Paulus aufgrund seines eigenen Lebens entgegen: "Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch, was noch aussteht von den Bedrängnissen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde" (Kol 1,24). Es gibt demzufolge auch Leiden für die Gemeinde Jesu. Das ist ein göttliches Geheimnis und hat nichts mit eigenen Verdienst zu tun. Wer "gute Tage" hat, der danke seinem Herrn für diese Gnade! Wem Schweres widerfährt, der frage still in seinem Herzen: "Herr, was willst Du mir damit sagen?" Angefochtene Gotteskinder mögen aber bitte gut beachten: Gehen sie nicht über diese schlichte Bitte hinaus! Sie brauchen nämlich nicht zu grübeln(!), denn wenn sie aufrichtig beten, wird der Heilige Geist sie in alle Wahrheit führen und ihnen zeigen, was allenfalls bereinigt werden muss! So verwandeln sich die Zeiten der Anfechtung und der Not in Zeiten des Segens! Denn es bleibt dabei, dass Gott immer und in jedem Fall unser Bestes will! Als Gotteskinder möchten wir unseren Mitmenschen möglichst jede Art von Leiden ersparen, aber wir sollten doch auch lernen, Leiden als "Werkstatt Gottes" und als Zubereitung für die himmlische Herrlichkeit zu sehen und nicht immer alles gleich "wegbeten" wollen! E.V. |