Ich kann nicht

Ich kann nicht !

„Er lässt es dem Aufrichtigen gelingen........“ so lesen wir es in Sprüche 2 Vers 7.
Das Phänomen, was uns in der Seelsorge immer wieder begegnet, sieht genau anders aus:
„Ich kann nicht“.

Oftmals wissen die Betroffenen gar nicht so recht, warum sie eigentlich nicht können. Die Situation kann genau analysiert sein, der Ausweg ist verständlich gemacht, konkrete Schritte wurden erläutert, und trotzdem kommt zum Schluss die zermürbende Feststellung: „Ich kann nicht !“

Diese Aussage klingt zunächst vielleicht ehrlich und vielleicht sogar ein wenig fromm. Aber anschliessend sind viele eben doch am Ende mit ihrer Weisheit. Wenn einer nicht kann, was kann man da wohl noch machen. ?

Fragen wir einmal die Bibel, ob es dort dieses Phänomen des „Nicht-Könnens“ auch gibt und vor allem, was Gott uns zu diesem Thema zu sagen hat. Sollte etwa die Möglichkeit bestehen, dass Gott Dinge von uns verlangt, die wir objektiv nicht erfüllen, nicht ausführen können ?

Die biblische Antwort ist hier eigentlich ganz eindeutig: Ein Nicht-Können ist letztlich immer ein Nicht-Wollen. Zu allem, was Gott von uns erwartet, gibt er auch die notwendigen Mittel und Kräfte (Apostelgeschichte 1 Vers 8 ; Phil. 2 Vers 13 ; 2.Tim. 1 Vers 7). Mit Ausnahme von schwerer okulter Belastung (z.B. Besessenheit) und schwerer organischer Erkrankung ist es grundsätzlich immer möglich, dass ein Mensch „kann“.

Gott hat den Menschen von der Schöpfung her mit einem Willen ausgerüstet und ihm von der Bibel her jegliche Unterstützung verheissen. Somit hat jeder Mensch die Fähigkeit zu wollen oder nicht zu wollen. Wenn ein Mensch nicht will, dann kann er natürlich auch nicht.

Offensichtlich liegt das Problem hinter dem Willen, d.h. durch irgendwelche Einflüsse ist die Willigkeit gestört, die das Können ja erst möglich macht. Solange wir in echter Willigkeit keine Schritte tun können, bleibt uns jedoch der Segen verbaut, das muss uns klar sein.

Anscheinend hat der gesamte Zusammenhang mit der inneren Aufrichtigkeit zu tun. Wäre diese vorhanden, würde es uns gelingen (Sprüche 2 Vers 7) !
Vielfach unbewusst scheinen wir somit nicht zu wollen, doch wird diese Unwilligkeit verborgen. Folglich müssen im Herzen Bestandteile der Lüge, der Unwahrhaftigkeit und des Stolzes sein ; das Herz ist also nicht ungeteilt bei Gott – wir verbergen etwas !
(Siehe dazu auch die Ausführungen „Unser Herz“ auf diesem Internetangebot !)

Äusserlich erleben wir diesen Zustand in der Seelsorge so: Erscheint uns ein Schritt angenehm, bequem, vorteilhaft, erstrebenswert und lustvoll, dann „kann man“. Geht es aber um Gehorsam, Beugung, Busse, Anstrengung, wider die eigenen, egozentrischen Vorstellungen, dann „kann man nicht“.

Damit betrügt sich ein Mensch selber, er kneift und gefällt sich zudem noch in seiner „hilflosen“, leidenden Rolle. Die Sache hat nur einen Haken: Dieser Ablauf ist selbstzerstörerisch, ich gehe soweit zu sagen, er ist teuflich !

Die Ursache des Nicht-Könnens ist demzufolge, dass ein Mensch in seinem Herzen irgendwo (vielfach unbewusst) unwahr ist; deshalb gelingt es ihm nicht. Der Wille ist irgendwo (teilweise) gelähmt, weil er zuvor nicht richtig gehandelt hat. Sobald die Sünde, die uns umgibt, durch ein entsprechendes Verhalten in uns Besitz ergriffen hat, ist unser Wille eingeschränkt- und damit natürlich auch das „Können“.

Wenn Sünde im Leben ist, wird das Herz unwahr, unaufrichtig und unser Wille ist behindert. Dieser Zustand bleibt solange erhalten, bis die Sünde abgelegt ist, die an uns haftet, denn sie macht unseren Willen träge (Hebr. 12 Vers 1). Das Verkehrte muss rückgängig gemacht oder revidiert werden. Solange das Verkehrte verdrängt wird, ist unser Wille behindert, und wir machen Gott und letztlich auch uns selbst etwas vor und befinden uns auf der Ebene der Lüge
(Johannes 8 Vers 44).

Die falsche Handlung muss durch eine richtige Handlung ersetzt werden, und das geht nur über echte Busse und gehorsames Handeln entsprechend der Bibel. Erst dann erhält unser Wille eine neue Motivation zum Wollen und Können ! Vorher nützen alle geistlichen Kniffe wenig, um den gestörten Willen zu überlisten.

Der Heilige Geist wird uns bei gezieltem, aufrichtigem Gebet genau die alten, falschen Handlungen aufzeigen, und zwar ohne Grübeln. Wenn die alten Fakten durch echte Busse und richtiges Handeln gestrichen sind, entsteht eine völlig neue, unbehinderte Willigkeit ! Das Beispiel des Zachäus aus Lukas 19 führt uns echte Busse und echte Wiedergutmachung von alten, verkehrten Fakten vor.

In 1.Korinther 5 Verse 6 – 8 erkennen wir, das ein wenig Sauerteig (Sünde) den ganzen Teig (zum Beispiel unseren Willen) durchsäuert, also zumindest verändert. Die Therapie kann deshalb nur sein, sämtlichen Sauerteig auszufegen, damit ein neuer Teig entsteht, bestehend aus Lauterkeit und Wahrheit. In unserem Leben darf kein Sauerteig zurückbleiben, damit unsere Willigkeit und Handlungsfähigkeit nicht behindert wird. wir müssen das verkehrte Material beim Namen nennen und mittels echter Busse durch neues ersetzen. Das kann im Einzelfall für uns sehr demütigend sein, aber es ist auf jeden Fall wirkungsvoll.

Aus der Erfahrung wissen wir, das hiervon vor allem das Gebiet der echten Vergebung betroffen ist, welche sich letztlich als unecht erweist und wesentlich für die Behinderung an Willen und Charakter verantwortlich ist. Die Vergebung muss in der ganzen Tragweite geschehen sein. Nach der Bereinigung des alten, verkehrten Materials, das zur Beeinflussung unseres Willens geführt hat, wäre nun zum Beispiel folgendes Gebet angebracht, das König David so formulierte:
Psalm 51 Vers 12: „ Schaffe in mir Gott ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewiossen Geist! „

David betete dieses Gebet, nachdem er rund ein Jahr im Ehebruch gelebt hatte, durch den Propheten Nathan der Sünde überführt wurde und dann sofort echte Busse tat. Anschliessend bat er um die Ausrüstung mit einem willigen Geist ! Wenn Gott sieht, dass wir durch echte Busse neue Fakten geschaffen haben, wird er dieses Gebet erhören und einen neuen, beständigen und willigen Geist in uns hinein geben.

Jede Demütigung, jeder Gehorsamsschritt aus echter Busse heraus wird unsere Willigkeit und damit die Fähigkeit zum Handeln verbessern. Schliesslich werden wir erstaunt feststellen, dass plötzlich Dinge möglich werden, die wir früher nie ausführen konnten. Durch Bereinigung der verkehrten Dinge ist eine neue Motivation zum Wollen und Können entstanden.

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