Weisheit

Bibelarbeit zum Thema: Weisheit
Textgrundlage: 1. Korinther 2 Verse 6 – 16

Ich weiss nicht, wie es euch geht, im ersten Moment, wenn ihr diesen Text hört. Ein Text, der vielleicht ein wenig provokativ ist, vielleicht auch ein wenig widersprüchlich. Paulus spricht hier von der Weisheit bei den Vollkommenen. Wie mag er das wohl gemeint haben ? Wo gibt es denn auf der Erde Vollkommenheit ?

Versuchen wir zunächst festzustellen: Was ist Weisheit ? Weisheit ist das von Gott in uns hineingelegte Verlangen nach Wissenserweiterung. Das steckt in jedem Menschen drin. Er möchte hinter die Geheimnisse dieser Welt kommen.

Wir müssen weiterhin feststellen: Weisheit ist eben auch ein ganz wesentliches Merkmal Gottes. Gott offenbart sich uns in Weisheit, zum Beispiel in seinem Wort.

Bei den Griechen damals, und Korinth war ja nun mal eine griechische Stadt, eine sehr bedeutende sogar, bei diesen Menschen spielte Weisheit eine ganz grosse Rolle im täglichen Leben. Wir wissen schon aus der Geschichtsschreibung, dass ganz viele Erkenntnisse der Wissenschaft eben auch aus dieser Region kommen. Man wollte hinter die Geheimnisse dieser Welt kommen und, auch das wissen wir, man wollte auch hinter die Geheimnisse der Götter kommen, die damals zahlreich verehrt wurden.

Auch unter diesem Hintergrund müssen wir den Brief, den Paulus hier geschrieben hat, versuchen zu verstehen. Wir dürfen es zumindest nicht ausser acht lassen, auch wenn der Empfänger des Briefes natürlich die christliche Gemeinde in Korinth war.

Ganz klar, dass auch in dieser christlichen Gemeinde, besonders unter den Griechen das Streben nach menschlicher Weisheit eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat. Und für mich ist das auch mit ein Grund dafür, dass Paulus gerade auch dieses Thema hier, man kann fast schon sagen, an den Anfang seines Briefes setzt.

Paulus will das Streben nach Weisheit nicht verdammen, auch dieses Streben ist uns ja, wie schon gesagt, praktisch in die Wiege gelegt worden. Aber er will der Gemeinde damals und uns heute sagen, dass menschliche Weisheit vergänglich ist.

Ein paar Verse zuvor, in Kap. 1 zitiert Paulus eine Jesajastelle: Jesaja 29 Vers 14:
„ Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand des Verständigen will ich verwerfen.“

Wenn nun einer meint, Gott will uns Menschen etwas wegnehmen, er will uns nicht einmal ein wenig Weisheit gönnen, dann ist der auch schon wieder auf dem falschen Dampfer. Wenn Gott uns irgendetwas nimmt, dann gibt er, das ist einfach ein geistliches Gesetz, dann gibt er vielfältig zurück. Wenn Gott uns in den Verzicht der menschlichen Weisheit hineinführt, dann doch nur deshalb, um uns Zugang zur vollkommenen Weisheit, zur Weisheit Gottes zu geben.
Nur wenn wir das Alte abgelegt haben, nur wenn wir leere Gefässe sind, kann Gott uns füllen.

Kommen wir zurück zu unserem Textabschnitt: Verse 6 – 9:
„Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen, nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen. Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit. Die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat, denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht in Jes. 64 Vers 3: Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen die ihn lieben.“

Hier haben wir sie wieder, diese Weisheit bei den Vollkommenen. Was fällt dem Paulus eigentlich ein, mit seinen Worten so übermütig zu sein. Vielleicht hilft uns der griechische Urtext hier an dieser Stelle etwas weiter. Dort heisst es: Wir reden aber von der Weisheit unter den „Reifen“. Ich glaube , hier wird es dann wohl doch schon ein wenig deutlicher. Was Paulus meint ist das Stehen im Glauben als ein Mann Gottes, als ein reifer, als ein mündiger Christ. Im Gegensatz dazu dann das Unmündigsein im Glauben.

Damals wie heute gibt es mündige und unmündige Christen. Die Aktualität dieses Textes hat sich dahingehend nicht geändert. Was Paulus möchte ist, dass wir, als vom Herrn beschenkte in der Weisheit zunehmen und in der Erkenntnis wachsen, damit wir in unserem Glaubensleben mündig werden.

Ein kleines Kind kann nun einmal schlecht Möbelpacker werden. Aber ein voll ausgewachsener Mann, dem macht das in der Regel nichts aus. Gott möchte uns nun einmal in seinem Dienst gebrauchen, dazu benötigt er uns jedoch als vollmächtige Werkzeuge.

Eine sehr schöne Parallelstelle dazu: Epheser 4 Verse 13 und 14:
„Bis wir alle gelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollkommenen Manne (zur vollkommenen Frau natürlich auch), zum vollen Mass der Fülle Christi, auf dass wir nicht mehr unmündig seien .“

Dass mündig sein nicht Vollkommenheit bedeuten muss, das wissen wir ja nun. Aber auch das dürfen wir zum Beispiel feststellen, dass der Herr Menschen in Geheimnisse einweihen kann, die selbst Engeln verborgen bleiben. Eher zufällig bin ich auf diese Bibelstelle gestossen: 1. Petrus 1 Vers 12:
„ Ihnen (gemeint sind hier die Propheten) wurde es geoffenbart, damit sie nicht sich selbst sondern euch dienten in dem, was euch verkündigt worden ist durch die, welche euch das Evangelium in dem vom Himmel gesandten Heiligen Geist predigten, in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren.

Vor Bibelversen dieser Art stehe ich eigentlich immer ein wenig staunend. Dieser Vers macht uns ja deutlich, wie reich Gott einen Menschen, schon hier auf der Erde beschenken kann durch den Heiligen Geist. Wieviel mehr wird er uns dann erst beschenken, wenn wir bei ihm sind. Auch wenn wir festgestellt haben, dass es Vollkommenheit auf dieser Erde nicht gibt, ein ganz klein wenig Vollkommenheit, zumindest ein ganz kräftiger Vorgeschmack auf die Vollkommenheit, die uns erwartet, ist das für mich schon. Vielleicht empfindet ihr das ja ähnlich.

Ich denke, ein Stück Vollkommenheit auch deshalb, weil mündige Christen Menschen sind, die eigentlich in gewisser Weise schon am Ziel, am Sinn des Lebens, an der Bestimmung des Lebens angekommen sind. Natürlich, wir Christen werden ein ganzes Leben hindurch, hoffentlich in einem Lernprozess stehen, aber wir haben ja die feste Gewissheit, dass wir dem Herrn gehören. Das kann uns niemand mehr rauben. Wir haben die wohl wichtigste aller Früchte des Geistes, die Heilsgewissheit. Wir haben die Gewissheit, Erbe seines Reiches zu sein.

Wer jedoch am Kreuz Jesu vorbeigeht, wer den Opfertod Jesu verleugnet, der kann nun einmal den Herrn nicht erkennen. Und das ist wohl auch der Grund dafür, dass im Laufe der Geschichte, selbst hochintelligente Leute Gottes Weisheit nicht erkannt haben.

Die Erlösungstat Jesu am Kreuz zumindest in Frage zu stellen wird ja in der heutigen Zeit, eben auch gerade im Raum der Kirche, salonfähig.
Die Weisheit des Menschen ist eben nicht in der Lage, Gott zu erkennen, ist erst recht nicht in der Lage, sich mit der Weisheit Gottes zu messen.

Im Vers 8 unseres Textes heisst es:
„ Die Weisheit, die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt haben, denn wenn sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.“

Etwas ganz interessantes steckt ja in diesem Vers drin. Wir sprechen oftmals, fast ein wenig gedankenlos von dem endgültigen Sieg Jesu über Sünde Tod und Teufel. Satan ist besiegt.
Von den Herrschern heisst es, wenn sie die Weisheit erkannt hätten, dann hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Natürlich sind hier nicht nur die natürlichen Herrscher gemeint, sondern auch die finsteren Mächte, angeführt durch Satan.

Wenn wir diesen Vers wörtlich nehmen, dann muss es tatsächlich so gewesen sein, dass diese Mächte zunächst meinten, mit dem Tod Jesu einen Sieg errungen zu haben. Der Messias ist erst einmal weg vom Fenster. Hätten sie geahnt, dass Jesus gerade durch sein Sterben seinen Sieg aufrichtet, sie hätten den Kreuzestod wohl versucht mit allen Mitteln zu verhindern.
Und im Grunde ist es ja auch wider alle menschliche Logik, dass das Kreuz, der Tod Jesu alles in Ordnung bringt, allen Menschen die Erlösung bringt.

Wie kommen wir nun hin zu dieser Weisheit Gottes. Sicher ist die Weisheit Gottes ganz eng mit seiner Gnade verbunden. Und auch das wissen wir: Der Herr gibt seine Gnade all denen, die ihn von Herzen lieben. Das Mittel, das Medium, dessen er sich dabei bedient ist auch bekannt, es ist sein Heiliger Geist.

Dazu noch einmal die Verse 10 und 11: „Uns aber hat es Gott durch den Geist offenbart. Denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefe Gottes. Denn wer von den Menschen weiss, was im Menschen ist, ausser der Geist des Menschen, der in ihm ist ? So hat auch keiner das erkannt, was in Gott ist, ausser Gottes Geist. „

Paulus macht uns hier, wie ich finde, in ganz praktischer Art und Weise deutlich, wie der Geist Gottes zum Wirken kommt.
„Denn wird von den Menschen weiss, was im Menschen ist, ausser der Geist dieses Menschen?“
Paulus vergleicht hier also ganz simpel das Wirken unseres eigenen menschlichen Geistes in uns mit dem Wirken des Geistes Gottes.

So nach dem Motto: Jeder kennt sich selbst am besten. Andere Menschen, auch der beste Psychologe, werden uns nie ganz durchschauen.. Es wird immer Gebiete geben, die unbekannt und unverständlich bleiben. Aber unser eigener , menschlicher Geist stellt das, was im Verborgenen in uns drin geschieht vor unser eigenes Blickfeld. Es wird sichtbar, natürlich nicht für Andere, aber für uns.

Ich weiss nicht, ob überhaupt irgendein Denkgerüst in der Lage ist, einen Vergleich zu ziehen, aber Paulus tut es hier ja auch. Und ich denke, auf diesem Gebiet hat Gottes Geist auch ein wenig Ähnlichkeit mit dem unseren. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir als Ebenbild Gottes geschaffen sind. Auf jeden Fall hat Gottes Geist zunächst erst mal dasselbe Amt: Erkenntnis zu geben und Wissen zu schaffen. Und deshalb ist bei dem Menschen, in dem der Geist Gottes Wohnung hat, auch Gottes Weisheit da.

Und wie bekomme ich den Heiligen Geist ?
Sicherlich nicht durch die Säuglingstaufe, auch wenn diese Meinung in der Kirche sehr verbreitet ist. Jesus sagt das zu seinen Jüngern einmal recht deutlich und verständlich, nämlich, kurz bevor er in den Himmel entrückt wird:
„Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.“

Wir wissen, dass es dann tatsächlich nur ein paar Tage dauerte, bis Pfingsten. Dann wurden sie mit der Kraft aus der Höhe ausgerüstet. Petrus macht nach dieser Erfüllung mit dem Heiligen Geist deutlich, was alles dazu gehört: Apostelgeschichte 2 Vers 38:
„Tut Busse, und jeder lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Kraft des Heiligen Geistes.

Ich glaube, irgendwann muss wohl jeder bibeltreue Christ an den Punkt kommen, wo er sich zumindest die Frage stellt: Kann ein Kind, kann ein Säugling am Taufbecken diese Maßstäbe
erfüllen, die hier in der Apostelgeschichte und in anderen Bibelstellen vorgegeben sind?

Vielleicht an dieser Stelle noch ein paar Bibelstellen, die deutlich machen, wie wichtig es ist. mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein:
Römer 8 Vers 9: „ Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein!“
oder 1. Korinther 12 Vers 3: „Niemand kann Jesus den Herrn nennen, ausser durch den Heiligen Geist“.

Was hat aber nun der Heilige Geist mit der Erkenntnis zu tun ? Zum Beispiel, dass ein jeder von uns, irgendwann in seinem Leben Jesus erkannt hat, durch den Heiligen Geist, wohl die wichtigste Erkenntnis im Leben eines Menschen überhaupt.

Der Vers 12 unseres Abschnittes bringt genau das noch ein wenig erweitert:
„ Wir aber empfingen nicht den Geist der Welt sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist.“

Damit keine Missverständnisse aufkommen, möchte ich noch einmal zusammenfassen:
Gottes Geist ist das Geschenk des himmlischen Vaters an uns. Wir erhalten es nicht deshalb, weil wir Glieder der Welt sind, sondern nur dann, wenn wir mit Christus verbunden sind. Und wir haben uns mit Jesus verbunden, durch den Schritt der Busse, der Umkehr, der Bekehrung, oder wie auch immer wir es nennen wollen.

Das verschafft uns nun eine neue Form von Weisheit, man könnte fast sagen, ein höheres Wissen. Denn wir werden nun fähig, seinen Willen zu erkennen. Die Geheimnisse, die im Wort Gottes stecken, werden uns aufgeschlossen.

Nun erhalten wir natürlich den Heiligen Geist und die damit verbundene Weisheit nicht zum Selbstzweck, das wäre sicher zu wenig. Jesus hat ja vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern nicht nur den Heiligen Geist verheissen. Er sagt zu ihnen: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird.“ Und dann im gleichen Atemzug: „...und werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde.“
Interessanterweise sagt Jesus ja nicht: Ihr sollt meine Zeugen sein. An die Jünger ergeht keine Aufforderung. Vielmehr setzt Jesus das als selbstverständlich voraus: Ihr werdet meine Zeugen sein.

Da möchte uns der Herr hinhaben, dass wir Werkzeuge werden in seinem Reich. Nicht so, dass wir nun alle als Missionare nach Afrika auswandern, sondern jeder an seinem Platz, dort, wo ihn der Herr hingestellt hat. Und das muss natürlich, ganz logisch, bei jedem Menschen verschieden sein.

Wir alle wissen, dass es nicht einfach ist, als Zeuge, als Bote den Mund aufzutun. Und der Vers 13 unseres Abschnittes macht dann wohl auch deutlich, wie wichtig dabei die Ausrüstung mit dem Heiligen Geist ist, dahingehend, dass wir dann auch zum rechten Zeitpunkt die rechten Worte geschenkt bekommen: „Davon reden wir nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in solchen, die der Geist Gottes lehrt.“

Zunächst ist ja, das haben wir bereits festgestellt, die Erkenntnis des Wortes da. Aber diese Erkenntnis des Wortes Gottes muss ich ja, wenn ich sie als Werkzeug Gottes weitergeben will auch lehrbar und verständlich weitergeben. Und das ist manchmal gar nicht so einfach. Aber der Herr hilft. Auch das gehört zur Weisheit Gottes dazu, dass ich hier wirklich auch immer die rechten Worte bekommen. Auch das kann nur der Herr selbst durch seinen Geist bewirken.

In Vers 14 ist dann vom sogenannten natürlichen Menschen die Rede oder auch vom irdisch gesinnten Menschen:
„Aber ein irdisch gesinnter Mensch nimmt nicht den Geist Gottes an, es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen.“

Er kann es nicht erkennen, er ist gar nicht in der Lage dazu. Das ist eine Erfahrung, die wir , denke ich, auch immer wieder machen. Man steht als Christ oft fassungslos davor und fragt sich: Warum begreifen die das nicht, warum erkennen die das nicht, warum ergreifen sie nicht die Chance zur Rettung.

Wenn wir uns diese Frage stellen, dann kommen wir eben unter anderem an diesem Vers 14 nicht vorbei. Es ist ihm eine Torheit, er kann es nicht erkennen. Diese Menschen sind gar nicht fähig , aufzunehmen, weil sie schon gefüllt sind, mit so vielen Dingen, und was das in unserer modernen Zeit alles für Dinge sein können, das wissen wir ja nur zu gut.

Keineswegs darf uns dieser Vers jedoch, was unsere missionarische Arbeit angeht, noch tiefer in die Resignation hineintreiben, so nach dem Motto, die können es ja sowieso nicht begreifen. Denn genauso wissen wir auf der anderen Seite, dass der Heilige Geist eben auch im Verborgenen wirken kann, dort, wo wir noch gar nichts sehen können. Wir wissen, dass der Heilige Geist Menschenherzen lenken und leiten kann wie Wasserbäche, dass er Menschen verändern kann, dass er Menschen schon innerlich vorbereiten kann, bevor die selbst überhaupt etwas von Jesus gehört haben.

In den letzten beiden Versen unseres Abschnittes stellt Paulus dem irdisch gesinnten Menschen noch einmal den geistlichen Menschen gegenüber: Vers 15 und 16:
„Der geistliche Mensch (im griechischen heisst es so schön: der Geistbegabte oder man könnte auch übersetzen der vom Geist geleitete) beurteilt alles, er selbst aber kann von niemandem beurteilt werden. Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt? Oder wer will ihn unterweisen? Wir aber haben Christi Sinn!“
In anderen Übersetzungen heisst es auch: Wir aber haben den Gedanken des Christus. Es steckt in diesen beiden Versen soviel drin, dass man über diese Verse alleine lange predigen könnte.

Der geistliche Mensch beurteilt, oder erforscht alles. Eine ganz interessante Verheissung, die hier von Paulus niedergeschrieben ist, und ich denke, wir sollten sie als solche in Anspruch nehmen, wenn, und das ist allerdings die Voraussetzung, die Paulus hier auch immer wieder deutlich macht, wenn wir in der Leitung des Heiligen Geistes bleiben , und dieses „bleiben“
möchte ich am liebsten dick unterstreichen.

Wir müssen im Heiligen Geist und in der Busse bleiben. Da wo etwas zwischen uns und Gott steht, das nicht durch Busse und Vergebung beseitigt ist, da kann es keinen Fortschritt im Glauben und keinen Zuwachs an Erkenntnis und Weisheit geben.

Sicherlich habt ihr das an eurem persönlichen Glaubensleben auch schon beobachtet. Wenn etwas Unsauberes da ist, dann bleibt der Herr solange auf dem erreichten Potenzial stehen, bis die Sache bereinigt ist. Das Schlimme dabei ist nur, dass dieser Stillstand in der Glaubensentwicklung, wenn er länger andauert, eigentlich nach geistlichen Gesetzen, Rückschritt bedeutet.

Der geistliche Mensch aber erforscht alles. Eigentlich hat diese Zusage, die Paulus hier niederschreibt sonst keine Einschränkung, nur eben die, dass unser Forschen und Streben allein aus dem Geist Gottes heraus kommen muss. Natürlich werden uns hier auf der Erde nie alle Fragen vollständig beantwortet werden, das wird erst in der Herrlichkeit sein. Aber eins dürfen wir ganz klar wissen, dass der Herr uns nicht im Dunkeln stehen lässt, wenn wir ernstlich um Weisheit und Erkenntnis fragen.

In diesem Zusammenhang wird mir auch immer wieder eine Bibelstelle wichtig, die ihr alle kennt: Jakobus 1 Vers 5: "„Wenn aber jemandem unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gern gibt jedermann, und allen mit Güte begegnet, so wird ihm gegeben werden“

Wenn wir also, aus welch einem Grund auch immer, Mangel an Weisheit verspüren, dann dürfen wir im Vertrauen auf seine Zusage auch darum bitten. Jesus hat mit Sicherheit auch diesen Bereich gemeint, wenn er gesagt hat: „Bittet, so wird euch gegeben.“

Den letzten Teil des Verses 16 möchte ich dann schon fast als den krönenden Abschluss bezeichnen. Eine Tatsache, die mich jedenfalls auch immer wieder neu überwältigt:
„ Wir aber haben Christi Sinn (oder wir haben den Gedanken Christi)“

Etwas ausführlicher gesagt heisst das: Wenn wir Jesus in uns haben, wenn wir erfüllt sind vom Heiligen Geist, dann lernen wir, nach und nach mehr, zu denken, so wie er.
Wenn er wirklich in uns wohnt, kann das ja auch eigentlich gar nicht anders sein, dass unsere Gedanken immer mehr in Übereinstimmung kommen mit den Gedanken Gottes.

Mein Wunsch für uns alle ist, dass wir unter dieser Leitung stehen, und dass wir ihm immer ähnlicher werden.


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