Christ und Traurigkeit

Christ und Traurigkeit

Von Pastor Wolfgang Wegert ©



Predigttext: "Dann werdet ihr frohlocken, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muß, traurig seid in mancherlei
Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens, der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs
Feuer erprobt wird, Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi." 1. Petrus 1, 6-7

Bibellese: 1. Petrus 1,1-12

Petrus spricht in diesen beiden Versen von dem Glauben, der seine Anfechtungen hat. Aber bevor er näher darauf eingeht,
macht er zuerst klar:

I. Der Glaube freut sich. Petrus beginnt unsere beiden Verse mit den Worten: "Dann werdet ihr frohlocken." Er hatte
seinen Briefempfängern in der Zerstreuung zugerufen: "Ihr seid erwählt!", "Ihr seid wiedergeboren!", "Ihr seid Erben eines
unvergänglichen Erbes!", "Ihr werdet bewahrt werden aus Gottes Macht!" Und darum fährt er fort und sagt: "Ihr werdet
frohlocken!"

Der Glaube an Gottes Verheißungen macht Menschen fröhlich. Glaubende haben immer Grund zur Freude. Zum Beispiel ruft
David in Psalm 16 aus: "...vor dir ist Freude die Fülle ...und Wonne zu deiner Rechten ewiglich"(V.11). Christsein ist also
nicht graue Trostlosigkeit, sondern Freude im Überfluß, Jubel, Frohlocken und Glücklichsein. Ähnlich spricht auch Jesus: "Das
sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde" (Johannes 15, 11). Jesus hat
also eine wunderbare Freude, die Er auch uns gegeben hat. Petrus nennt sie eine "unaussprechliche, herrliche Freude"
(1.Petrus 1,8).

Deshalb mein Tip: Möchtest du wahre und unvergängliche Freude, dann werde ein Christ. Dann bekehre dich! Glaube an den
Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet, und dein Herz wird voller unaussprechlicher und herrlicher Freude sein.

II. Aber der Glaube gerät auch unter Druck. Petrus sagt nämlich: "Dann werdet ihr frohlocken, die ihr jetzt eine kurze
Zeit, wenn es sein muß, traurig seid in mancherlei Anfechtungen." Obwohl fröhlich in Hoffnung, kommt also auch zu
Christen Anfechtung. Und damit verbunden auch Traurigkeit. Wer sagt, daß Christen niemals betrübt, niemals niedergeschlagen
und mutlos sind, der spricht nicht die Wahrheit. Christen stecken ihre Glaubensprüfungen auch nicht einfach so weg. Sie sind
nicht eiskalte, gefühllose Roboter Gottes, die immer nur obenauf sind.

Aber wie paßt das zusammen mit der Freude? Er sagt: "Ihr sollt frohlocken, die ihr eine kurze Zeit traurig seid in
mancherlei Anfechtungen." Ich habe gehört, daß es im Meer mitunter gegenläufige Strömungen gibt. Die obere
Wasserschicht zieht in die eine Richtung und die untere genau in die andere. So glaube ich auch, daß es kein Paradox ist, wenn
Christen in den "oberen" oder "äußeren" Schichten ihres Seins tief traurig und entmutigt sind, während der Grundstrom ihrer
Seele zugleich Freude im Heiligen Geist ist.

Das sehen wir zum Beispiel auch bei Jesus. Als Lazarus gestorben war, berichtet uns die Bibel ganz offen über die Traurigkeit
Jesu. Denn Er hatte Seinen guten Freund verloren, den Er doch so lieb hatte. Und "er seufzte im Geist" (Johannes 11,33).
Die Bibel berichtet auch, daß "er weinte" (V.35). Aber tief in Seinem Herzen war gleichzeitig eine Hoffnung vorhanden. Er
wußte ja, was Er tun wollte. Er sah also nicht nur den Augenblick und blieb nicht darin hängen, sondern Er sah das Ganze, das
Zukünftige, die Auferstehung. Und das hat Jesus trotz der Traurigkeit freudig gemacht.

Ähnlich ergeht es auch Christen, wenn ihre gläubigen Angehörigen sterben. Im Augenblick des Todes sind sie betrübt und voller
Schmerz. Aber zugleich freuen sie sich auf ein Wiedersehen in der Herrlichkeit. Das unterscheidet unsere Beerdigungen von den
Beerdigungen ungläubiger, hoffnungsloser Menschen. Nein, es ist nicht so, daß Christen niemals traurig sind. Wir erleiden
Schmerz, Anfechtung und Enttäuschung. Aber das ist nur die eine "Strömung". Die tiefere, mächtigere "Strömung" ist die
bleibende, ewige Grundfreude in Jesus Christus, unserem Herrn.

Erinnern wir uns doch auch an den Garten Gethsemane. Dort sagte Jesus zu Seinen Jüngern: "Meine Seele ist tief betrübt, bis
an den Tod" (Matthäus 26,38). Seine Seele war angefochten, und Ihm war äußerst bange. Und dennoch überlagerte das
Wissen von Seiner bevorstehenden Auferstehung Seinen Schmerz. Immer wieder hatte Jesus von dem Tempel gesprochen, der
abgerissen, aber nach drei Tagen wieder aufgerichtet wird. So erleben auch Christen Traurigkeit, aber sie sind ihr nicht
ausgeliefert, sondern sie frohlocken im Bewußtsein ihres ewigen Erbes.

Der Herr gibt ein schönes Bild von christlicher Traurigkeit: "Wenn eine Frau", so sagt Er, "gebiert, so hat sie Schmerzen,
denn ihre Stunde ist gekommen; wenn sie aber das Kind geboren hat, dann denkt sie nicht mehr an die Angst um der
Freude willen, daß ein Mensch zur Welt gekommen ist" (Johannes 16,21). Genauso dürfen wir die Traurigkeit der
Gotteskinder einordnen. Deshalb: Verzagt nicht, sondern erkennt, daß Trübsal und Leid zum christlichen Leben dazu gehören
und daß christliche Traurigkeit – im Gegensatz zur Traurigkeit der Welt – immer einen Sinn und ein Ziel hat. Und zwar:

III. Die Bewährung des Glaubens. Darum sagt Petrus: "... die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muß, traurig seid
in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge hat." Der
Hebräerbrief führt zu diesem Thema ein wichtiges Wort ein. Er sagt: "Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns
nicht Freude, sondern Leid zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und
Gerechtigkeit" (Hebräer 12,11). Es geht also um Übung. Er sagt: "Die dadurch geübt sind." Und wenn ich an üben denke,
fällt mir gleich die Schule ein. Oder auch Sportkämpfe. Ich war in der Schule ein guter Sprinter. Wenn es unter den Hamburger
Schulen zu Wettkämpfen kam, hielt mein Sportlehrer mich und auch einige andere gute Läufer vorher fest und machte mit uns
Sonderübungen. Während die anderen schon Freizeit hatten und Pommes und Currywurst essen konnten, mußten wir hart
trainieren. Aber wenn wir dann gewonnen hatten und auf dem Siegerpodest standen, war die Freude riesengroß, und die
anderen beneideten uns.

Hier merken wir etwas! Es geht nicht um Leiden um der Leiden selbst willen. Sondern es geht um ein Ziel, es geht um die
Medaille! Es geht nicht um Quälerei und Kaputtmacherei, sondern darum, uns für den Sieg zu befähigen. Machmal vergessen
wir diesen wichtigen Punkt. Besonders dann, wenn wir mitten in einem solchen Training stecken und es wie quälenden Druck
erleben. Ich glaube, daß wir gerade in solchen Zeiten beten dürfen: "Führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns
von dem Bösen" (Matthäus 6,13). Mit anderen Worten: "Entlasse uns aus dem Training und schenke uns eine Pause."

Viele haben mit diesem Wort ein Problem. Sie fragen, führt Gott denn in Versuchung? Wenn nicht, würde Jesus nicht lehren, so
zu beten. Aber wir müssen dringend unterscheiden: Gott selbst versucht nicht, sondern Er läßt versuchen. Er führt in
Versuchung. Das Gebet heißt nicht: "Versuche uns nicht!", sondern es heißt: "Führe uns nicht in die Umstände der Versuchung
hinein." Denn Jakobus sagt zu Recht: "Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott
kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand" (Jakobus 1,13). Gott selbst versucht niemand.
Aber Er führt in die Versuchung. Bestes Beispiel ist die Versuchung Jesu: "Und der Heilige Geist führte Jesus in die Wüste,
auf daß er vom Teufel versucht würde" (Matthäus 4,1). Der Teufel war der Versucher, aber der Heilige Geist war es, der
in sie hinein führte, denn Jesus sollte, wie Hebräer 4, 15 es ausdrücklich sagt, "...versucht werden in allem gleich wie wir."
Der himmlische Vater stellte durch den Heiligen Geist Seinen geliebten Sohn also selbst in die Attacke des Teufels hinein, und
zwar zur Zurüstung für Seinen kommenden Dienst.

Wir können sagen, daß sowohl der Teufel als auch Gott die Versuchung will. Aber sie verfolgen dabei ein absolut
entgegengesetztes Ziel. Der Teufel will verleiten, verführen, zu Fall bringen und verderben. Sein Ziel ist, dich und mich kaputt zu
machen. Der Herr jedoch will, daß wir an der Versuchung wachsen, daß wir an ihr lernen und in ihr bestehen. Er will nicht, daß
wir fallen, sondern Er will, daß wir triumphieren. Gott führt uns lediglich in die Umstände der Versuchung hinein, um uns zu
erziehen, zu heiligen, zu festigen und zu vollenden. Deshalb sagt Petrus: "Gold muß durchs Feuer bewährt werden" (1.
Petrus 1,7). Edelmetalle werden zur Reinigung in der Hitze geschmolzen und werden so gereinigt und veredelt.

Ein Besucher kommt zu einem Silberschmied, der gerade dabei ist, einen Tiegel Silber über heißem Feuer zu schmelzen. Dabei
schaut er ganz konzentriert auf die Oberfläche dieser flüssigen Silbermasse. Da fragt der Besucher: "Sagen Sie mal, warum
gucken Sie denn da immer so rein?" Die Antwort: "In dem Augenblick, in dem ich ganz klar mein eigenes Gesicht im flüssigen
Silber erkenne, ist die Arbeit fertig." Genauso ist es mit uns. Wir werden wie das Silber auch in der Hitze der Not
"geschmolzen". Aber wir sind erst dann damit durch, wenn Christus in uns Sein eigenes Bild wieder erkennt. Wie wahr ist das
Wort der Bibel, das da lautet: "Siehe, ich will dich auserwählt machen im Ofen des Elends um meinetwillen, ja um
meinetwillen will ich es tun" (Jesaja 48,10).

IV. Bezüglich der Anfechtung kommt nun noch etwas Wichtiges: Die Zeit der Traurigkeit ist kurz. Petrus sagt "Die ihr
jetzt eine kurze Zeit traurig seid." Das ist eine wunderbare Verheißung. Prüfungszeit dauert nicht ewig. Jede Prüfung ist
einmal geschafft. Und im Vergleich zur Endlosigkeit des ewigen Lebens ist das Leid der Gotteskinder wirklich kurz. "Dieser
Zeit Leiden fallen nicht ins Gewicht gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll" (Römer 8,18). Denke
einmal über die Dauer des Examens nach im Vergleich zur jahrzehntelangen Berufstätigkeit. Das macht uns auch dieses Wort
klar: "Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, ...sondern mit der
Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß ihr es ertragen könnt" (1.Korinther 10,13). Gott begrenzt also die
Schwere der Anfechtung und auch die Zeit. Wie trostreich ist das. Christen werden also niemals an ihrer Trübsal zugrunde
gehen, sondern es gibt immer ein glückliches Ende. Gott läßt uns niemals versuchen über unsere Kraft.

Und daraus können wir ableiten: Gott selbst ist Herr der Prüfung, und nicht der Teufel. Gott allein bestimmt, was und wie lange
der Böse uns zuschaffen machen darf und ob überhaupt. Gott ist der absolute Herr aller Versuchungen. Wir sind niemals dem
Teufel ausgeliefert. Die Kräfte des Bösen, die uns testen sollen, sind wohl dosiert, kontrolliert, bestimmt und festgelegt von
unserem Meister, der es immer gut mit uns meint. Amen? Da brauchen wir uns nicht zu fürchten.

Deshalb, ihr angefochtenen Gotteskinder, ringt in euren Versuchungen und Trübsalen nicht mit dem Teufel, sondern besprich
deine Kämpfe mit Jesus. Deshalb wende dich, wie das Vaterunser lehrt, immer an den himmlischen Vater und bete: "Führe
uns nicht in Versuchung" (Matthäus 6,13). Ähnlich betete Jesus auch in Gethsemane, indem Er sagte: "Herr, wenn es
möglich ist, dann laß diesen Kelch an mir vorübergehen" (Matthäus 26,39). Eigentlich hat Er gesagt: "Herr, erspare mir
diesen Konflikt, erspare mir dieses Leiden und diesen Kampf." Aber dann hat Er gemäß des Vaterunser sogleich weiter
gebetet: "...doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe" (Matthäus 26,39). Denn das Mustergebet Christi geht ähnlich
weiter, nämlich: "Dein Wille geschehe" (Matthäus 6,10). Das heißt: Wenn Anfechtung und Trübsal vor dir ist, dann bete
gerne: "Herr führe mich nicht in diese Versuchung. Aber wenn es sein muß, dann soll Dein Wille geschehen." Das heißt, übergib
dich einfach den Händen deines Heilandes. Denn "der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu retten" (2. Petrus
2,9). Das wird auch mit dir geschehen, denn der Herr hat immer Gedanken des Friedens und nicht des Leides mit dir.

V. Nun schreibt Petrus auch noch von mancherlei Anfechtungen. "Ihr erleidet jetzt Traurigkeit in mancherlei
Anfechtungen." Da ist zum Beispiel die Anfechtung der Sünde. Gott führt uns auch da hinein. Er verleitet uns nicht zur
Sünde, aber Er bringt uns – wie Seinen geliebten Sohn – zu ihr hin, daß wir sie überwinden. Der Teufel wollte den Herrn Jesus
mit der Sünde der Habgier und der Machtlust hereinlegen. Oder auch mit der Sünde des Götzendienstes, nämlich einen anderen
als den Vater im Himmel anzubeten. Von einem hohen Berg herunter zeigte Satan dem Herrn alle Reiche der Welt und ihre
Herrlichkeit, und er sagte: "Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest" (Matthäus 4,9).

Und jetzt kommt die Frage: Wie bewährt sich jetzt der Glaube unseres Herrn in dieser Versuchung? Ihr wißt es: Mit der
Berufung auf Gottes Wort. Er sagt: "Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten
und ihm allein dienen" (Matthäus 4,10). Das heißt, ihr Lieben: Wenn ihr in der Anfechtung bestehen wollt, dann ist es
dringend erforderlich, daß euer Herz erfüllt ist mit dem Wort Gottes. Dann genügen nicht verschwommene Kenntnisse von der
Bibel. Nein, die Heilige Schrift muß durch tägliches Lesen und Beten in Herz und Sinn verankert sein. Paulus sagt: "Nehmt das
Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes" (Epheser 6,17). Das haben auch viele Christen nicht parat. Daher fallen
sie in der Versuchung zur Sünde, wo sie doch durch Gottes Wort siegen sollen.

Es gibt auch Anfechtung durch Segen, durch Erfolg, durch Wohlergehen. Davon sind meistens Wohlstandschristen betroffen.
Auch da führt uns Gott hinein. Zum Beispiel hatte es Salomo zu Reichtum und Glanz gebracht. Aber die Bewährung des
Glaubens blieb aus. Seine Erfolge hatten ihn hochmütig und vermessen gemacht. Sein Glaube war nicht bewährt.

Bei Abraham war das anders. Der sagte einfach zum König von Salem, als der ihm aus bestimmten Gründen eine große Habe
geben wollte: "Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, dem allerhöchsten Gott, dem Besitzer des Himmels und der
Erde, daß ich von allem, was dein ist, nicht einen Faden noch Schuhriemen nehmen will, daß du nicht sagest, du
hättest Abraham reich gemacht" (1. Mose 14,22-23). Abraham ließ sich also von Geld nicht blenden. Die Bewährung des
Glaubens kam dadurch zum Ausdruck, daß er seine Zuflucht sofort bei seinem Gott genommen hat. Er betete. Er flüchtete sich
in die Arme Gottes. Welch ein wunderbarer Weg, in der Versuchung zu bestehen!

Deshalb halte immer inneren Abstand zu deinem Erfolg und deinem Segen, daß all das Gute dich nicht wegreißt und dich nicht
stolz macht. Bleibe bewußt abhängig von Gott, bleibe dankbar, erachte alles als unverdiente Gnade. Werde nicht
größenwahnsinnig, sondern verschenke, spende und hilf den Armen und Verfolgten. Du wirst nicht ärmer, sondern immer
reicher und bewährter im Glauben.

Auch geistlicher Segen, Offenbarungen und Gnadengaben können zur Versuchung werden. Paulus stand in der Gefahr, nicht
bewährt zu werden. "Damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen", sagt er, "nicht überhebe, ist mir gegeben ein
Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe" (2.
Korinther 12,7). Hört ihr diesen Klang der Worte? Paulus nahm die Trübsal des Pfahles an und sagte sich: "Ich brauche das."
Er hat dreimal gebetet, aber er erkannte, daß dieses Leid ihn vor Überheblichkeit bewahrt. Welch eine Bewährung des
Glaubens!

Zu den mancherlei Anfechtungen gehört natürlich nicht zuletzt auch das allgemeine Leiden wie Krankheit, Mißerfolg,
Unglück, Verleumdung usw. Wie kann nun darin euer Glaube Bewährung finden? Die Antwort lautet: Durch Geduld. Lesen
wir, was Paulus schreibt: "Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, daß Bedrängnis Geduld bringt, ...
Geduld aber Bewährung" (Römer 5,3-4). Bewährung entsteht also durch Geduld.

Ein junger Christ sagte zu einem älteren christlichen Bruder: "Ich bin immer so hektisch und so ungeduldig. Bitte, Bruder, bete
mit mir um Geduld!" Da betete der Ältere voller Inbrunst: "Gib meinem jungen Freund Trübsal am Morgen, Trübsal am Mittag
und Trübsal am Abend!" Da stieß ihn der junge Bursche an und rief: "Du solltest doch nicht um Trübsal beten, sondern um
Geduld!" Der erfahrene Christ antwortete darauf: "Weißt du denn nicht, daß es Trübsal ist, die Geduld schafft?"

Wenn wir uns im Glauben bewähren möchten, dann führt kein Weg an Trübsal vorbei. Sie schafft als erstes Geduld und die
Geduld wiederum Bewährung. Jakobus sagt: "Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewährt
ist, wird er die Krone des Lebens empfangen" (Jakobus 1,12). Die schenke euch der Herr durch Seine Gnade Amen!

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